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Warum die Welt so ist, wie sie ist

Beachte die Musik am Ende des Texts!

Warum die Welt so ist, wie sie ist

 

Gedanklich-konkrete Implikationen


Manchmal reift ein Text über Jahre, ohne dass man es merkt. Er wächst im Innern, verändert sich mit uns, wird stiller, klarer, näher an das, was wirklich ist.
So ist es mit dem folgenden Traktat.
Ich habe es vor langer Zeit geschrieben – heute lese ich es mit anderen Augen.
Einige Sätze habe ich verändert, andere belassen. Doch der Grundton ist geblieben:
Die Suche nach einem Verständnis der Welt, das weder rein wissenschaftlich noch rein spirituell ist – sondern beides. Ein Versuch, die Sprache der Schwingung zu sprechen, ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren.

 

Ein letzter Blick – ein tiefer Klang

 

Es ist ein einfaches Phänomen: Kein Mensch kann „die Welt“ im gleichen Zustand wahrnehmen wie ein anderer. Damit zwei Menschen die exakt gleiche Welt sähen, müssten sie vollkommen identisch sein – in Geschichte, Struktur, Ort und Moment.
Doch schon jede dieser Bedingungen ist unerfüllbar.
So ergibt sich fast zwangsläufig, dass jeder Mensch die Welt in jenem Zustand wahrnimmt, der aus seiner eigenen Entwicklung hervorgeht.

Der Zustand der Welt ist zum Zeitpunkt unserer Zeugung vollständig definiert – bis hinab auf die Quantenebene. Er legt die Grundstruktur unseres Wesens an.
In ihm schwingen die Frequenzen und Phasenverhältnisse, die in dem Moment gegenwärtig sind, wenn sich Genome begegnen.
So verläuft unser Leben in enger Resonanz mit dem Zustand der Welt – auch wenn sich die Zustände in einer Geschwindigkeit verändern, die unser Bewusstsein kaum erfassen kann.
Jeder dieser Zustandswechsel ist wie eine neue Facette des Multiversums. Sie überlagert die vorigen, ohne sie zu löschen. Sie bleiben erhalten, selbst wenn wir sie nicht mehr unmittelbar wahrnehmen.

Unser normales Bewusstsein umfasst eine begrenzte Anzahl solcher Aspekte.
Diese nennen wir Momente. Je weiter sie sich vom gegenwärtigen Augenblick entfernen, desto diffuser erscheinen sie.
In der Erinnerung können wir diese Bilder jedoch wiederbeleben.
Wenn wir uns auf vergangene Erfahrungen einlassen, betreten wir erneut das energetische Muster jenes früheren Augenblicks.
Aber wir sind inzwischen gewachsen.

Keine Wiederholungen
So wird die wiedererlebte Erfahrung nie exakt dieselbe sein – sie schwingt nun in einer anderen Tiefe, mit einem anderen Klang.

Wenn große Zeiträume dazwischenliegen, kann der Unterschied so deutlich sein, dass wir den Eindruck gewinnen, jemand völlig anderes habe dieses Leben früher gelebt.
In Wahrheit ist das der Unterschied der Eigentöne – der einzigartigen Frequenzmuster, die uns als Wesen auszeichnen.

Je tiefer wir dabei in unsere Erinnerung vordringen, desto näher kommen wir der Quelle.
Und je näher wir ihr kommen, desto ähnlicher werden sich die Eigentöne.
In dieser Tiefe gibt es kaum noch trennbare Individualität.

Doch auch nach vorn hin – in Richtung Zukunft – wirkt dieses Feld:
Wir sind in der Lage, uns Kombinationen von Eindrücken, Situationen oder Objekten vorzustellen, die wir nie zuvor erlebt haben.
Diese Synthese geschieht auf Grundlage unseres aktuellen Eigentons.
Je näher eine solche Vorstellung am Jetzt liegt, desto klarer erscheint sie.
Mit wachsender Entfernung aber wird sie zunehmend formlos.

Wir erschaffen zukünftige Möglichkeiten, tragen sie in uns wie eine Melodie – und machen uns dann auf die Suche nach ihrer Manifestation.
Wenn wir sie erreichen, bemerken wir eine Differenz:
Das Erleben unterscheidet sich vom Entwurf.
Denn der Eigenton hat sich seit der ersten Vorstellung verändert – neue Erfahrungen, neue Verfeinerungen sind hinzugekommen.
Die ursprüngliche Zukunftsvision war auf einer einfacheren Frequenzstruktur gebaut.

Diese Differenz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit erzeugt eine Art Restschwingung – eine feine Spannung, die uns auffällt, weil sie nicht vollständig mit dem Jetzt übereinstimmt.
Deshalb erscheint uns das gelebte Jetzt stets komplexer als jede noch so reife Fantasie.

Das Jetzt selbst ist mehr als nur ein Moment – es ist die Verkörperung unseres Eigentons im gegenwärtigen Zustand.
Es ist immer.


Zeit

Zeit ist ein Ordnungsrahmen, den unser Bewusstsein über die Veränderungen im Raum legt.
Was wir als lineare Abfolge erleben, ist in Wahrheit die kontinuierliche Entfaltung des Einen – des Jetzt.
Ein Augenblick geht in den nächsten über, getragen von unserem Bewusstsein, das sich in jeder Stufe selbst neu erschafft.
So entsteht, was wir Welt nennen: ein permanentes, sich selbst generierendes Abbild unseres inneren Zustands.

Das Jetzt ist ein diskreter Quantenzustand – unmittelbar erfahrbar als Materie.
Mit seiner Auflösung wird er zu einem energetischen Muster, das wir erinnern können.
Nur wenige dieser Muster bleiben dauerhaft zugänglich.
Aber das Jetzt – dieser spürbare Augenblick – ist das Zentrum unverlierbarer Energie.

In jeder 10⁻⁴³ Sekunde, dem vermuteten Takt der kleinsten Einheit, stürzt die gesamte Energie des UR – der Quelle – in unsere gegenwärtige Struktur.
Und in genau diesem Moment entsteht die Welt, wie wir sie wahrnehmen.
Das Materielle ist die erfahrbare Dauer dieses diskreten Zustands.
Mit dem nächsten Quantensprung löst es sich wieder auf – kehrt in den Schwingungszustand zurück – und erscheint erneut.
So wird alles zur Folge von Zuständen, zwischen denen kein Kontinuum liegt, sondern ein rhythmisches Pulsieren von Existenz.

Die Analogie zur elektromagnetischen Welle liegt nahe:
Im elektrischen Zustand schwingt alles – im magnetischen Zustand scheint alles fest.
Vertikale Bewegung ist Ausdruck des Elektrischen. Horizontale Strukturen tragen das Materielle.
Vielleicht deshalb haben so viele Religionen die vertikale Ausrichtung betont – weil dort die Veränderung beginnt.
Nur jenseits des festgehaltenen Zustands ist Entwicklung möglich.

Doch auch innerhalb der materiellen Phase tragen wir die Fähigkeit zur Schwingung in uns.
Was wir erleben, hängt von unserer inneren Ausrichtung ab.
Der Wille ist frei – und in ihm liegt die Entscheidung, welcher Zustand dominiert.

Immer wenn wir denken, also bewusst geistige Muster erzeugen, bewegen wir uns in der Welt der Schwingungen.
Die äußeren Sinne treten zurück, Konzentration richtet sich nach innen.
Der materielle Strom unterbricht für einen Moment.
So wechseln wir die Phase, ohne den Körper zu verlieren.

Der physische Mensch beginnt mit der Berührung zweier Elektronen – in den Atomen der Gene, im Moment der Zeugung.
Dort beginnt der erste Quantenzustand, in synchroner Resonanz mit dem magnetischen Feld dieser Welt.
Dieser Zustand trägt uns durch das Leben, solange wir mit ihm verbunden bleiben.
Mit dem Tod endet diese Synchronisation.
Der Mensch kehrt zurück in die elektrische Phase – ins Feld.

Im Feld liegt alles, was er je war, als Schwingungsstruktur vor.
Dort kann er sehen, erkennen, einordnen – nicht aus Distanz, sondern in umfassender Gegenwärtigkeit.
Sein Bewusstsein ist nicht länger individualisiert, aber seine Spur bleibt erhalten.
Und in dieser Spur ist alles enthalten: jeder Klang, jede Bewegung, jede Wahl.

Die meisten dieser Gedanken stehen nicht im Widerspruch zu anerkannten Erkenntnissen der Physik und Psychologie – sie sind nur noch nicht vollständig integriert.
Was bleibt, ist das Staunen über die einfachen, tiefen Analogien, mit denen das Leben uns umgibt.
Sie sind unser Erbe, still und wunderbar.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass manche physikalischen Wahrheiten am ehesten in Gedichten oder Klängen zu fassen sind.
Musik verweigert sich der reinen Analyse – zu stark ist ihre Verbindung zum Ganzen.
Doch zwischen Zergliederung und Auflösung gibt es einen Mittelweg.
Er führt uns nicht in die Zahlen, sondern in das Gespür – in jenes tiefe Fühlen, das uns zum Menschen macht.

Dieser Weg erfordert keine Allwissenheit, aber Wachheit.
Keine Göttlichkeit, aber Mitgefühl.
Und eine Ethik, die aus dem Innersten wächst.

Wir sind Menschen.
Wir sind begrenzt – und vielleicht liegt darin unser größter Schutz.

Zum Abschluss sei noch dies gesagt:

Kein Wesen, kein Mensch, kein Ding dieser Welt ist gezwungen, hier zu sein.
Es gibt keine Pflicht, keine Strafe, kein kosmisches Gesetz, das uns bindet.
Dieses Multiversum ist ein Geschenk.
Und was wir daraus machen, liegt in unserer Hand.

Es gibt keine Schuld, keine Schuldigen.
Kein Gericht außer dem eigenen Bewusstsein.
Kein vorgegebenes Karma, keinen Kreis, aus dem man entkommen müsste.

Dies ist ein freies Feld.
Ein weites, stilles, unvorstellbar komplexes Miteinander aus Möglichkeiten.
Das Leben ist nicht getrennt in Diesseits und Jenseits.
Jetzt ist Leben. Jetzt ist alles.
Nur unsere Wahrnehmung trennt.

Doch was wir sind, bleibt.
Nicht als Form – sondern als Klang, als Spur, als Feld.

Die Zukunft entsteht durch das, was wir ins Feld geben.
Und die Vergangenheit ist keine feste Linie, sondern eine sich wandelnde Spur im großen Ganzen.
Ein Muster aus Klang, Erinnerung und Licht.

 

Alles liebe
Hans