Ein neues Menschenbild – ein neues Weltbild
Philosophische Gedanken zur Entwicklung des Menschen
(c) Hans Rosegger 2020 (Pentakosti)
Das alte Modell
Die meisten von uns halten heute immer noch an dem Denkmodell fest, das den Menschen als ein Objekt definiert, welches in Konkurrenz mit vielen anderen Objekten sein Leben behaupten muss, das sich wiederum in einem Objekt abspielt, das wir als 4 dimensionales Universum ansehen .
In diesem Modell wird nur dem Menschen eine Dualität von Geist und Materie zugesprochen. Diese Dualität ist in der körperlich-materiellen Form und in der psychisch-geistigen Form erfahrbar. Wobei sich die materielle Form bis in die physikalischen Dimensionen vertieft und die psychisch-geistige Form im westlichen Denken als die Bereiche „bewusst“ und „unbewusst“ unterteilt wird. Die beiden Formen werden durch eine Gefühlsebene verbunden, in der sich die Attribute beider Formen derart vermischen, dass eine Ursache-Wirkung Logik nicht mehr greift.
Mit diesem Modell sind wir an unsere Verständnisgrenzen gelangt. Selbst bei aller physikalischer Detailtreue ist es nicht gelungen „Leben“ in der Materie dingfest zu machen und es ist genauso wenig gelungen „Leben“ mit der Definition der psychisch-geistigen Form zu begreifen. Somit haben wir es hier mit einem Modell zu tun, dass seine guten Dienste getan hat, um uns bis hierher zu bringen. Doch jetzt entdecken wir seine Grenzen. Diese Grenzen zu sprengen und das vorhandene Modell in ein neues zu transformieren, ist eine unabdingbare Aufgabe, die zu lösen unbedingt erforderlich ist, damit wir nicht an den selbsterschaffenen Problemen zugrunde gehen.
Denn ob wir wollen oder nicht: Die Probleme der Menschheit lassen sich mit dem hergebrachten Menschenbild nicht mehr lösen. Jeder Versuch die alten Strategien und Taktiken anzuwenden, schlägt unweigerlich fehl, weil die Grundannahmen nicht richtig sind.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das bestehende Denkmodell nicht falsch ist. Ihm ist nur das gleiche Schicksal zu eigen, dass auch schon die Physik eines Isaak Newton oder die Astronomie eines Ptolemäus ereilt hat. Es beschreibt bis zu einem gewissen Grad brauchbar und beobachtbar die Funktionen der Welt und das Wirken des Menschen. Mit dem Heranreifen des Menschen werden jedoch immer mehr Ungereimtheiten offenbar, die darauf schließen lassen, dass dieses Modell nicht vollständig ist und unserem gewachsenen Verständnis nicht mehr genügt. Somit bricht der schmerzliche Prozess einer Transformation an, der mit uns liebgewordenen Illusionen und Fehlannahmen aufräumt. Das ist nichts Neues in der Geschichte der Menschen, aber absolut wichtig für die weiteren Wachstumsschritte.
Betrachten wir die Phänomene an den extremen Grenzen des vorherrschenden Modells, dann finden wir folgende Situation vor:
Ganz geflissentlich wird dabei übersehen, dass unbewusste Inhalte nicht länger unbewusst sind, wenn sie beobachtet werden. Selbst dann nicht, wenn im bewussten Wahrnehmen keine kausalen
Zusammenhänge mit dem Wahrgenommenen gebildet werden können. Es ist also unzulässig anzunehmen, dass es eigenständige unbewusste Inhalte gibt, wenn sie nur bewusst erkannt werden können.
Das Wahrgenommene ist einfach. Es hat keine Geschichte. Es kann sowohl aus irgendwelchen Tiefenspeichern auftauchen als auch spontan als Antwort auf eine mentale Fragestellung kreiert werden. Die
Logik, mit denen wir dann in der Betrachtung die im Bewusstsein auftretenden Objekte verknüpfen, die Gedankenketten, die wir dann bilden, sind abhängig vom verinnerlichten Glaubenssystem. So
entstehen die vielen Geschichten, die alle so wahr wie auch unwahr sind, denn sie existieren ausschließlich in der eigenen Wahrnehmung. Was wir dann als Mensch denken oder erfahren ist das
Resultat eines schlüssig in sich selbst rückgekoppelten Systems, dass den Blick mit der Vielfalt der Symptome fesselt und so von der Ursache oder Wirklichkeit ablenkt. Die Kommunikation der
eigenen Wahrnehmung führt dann über den Vergleich mit Referenzen dazu, dass wir von der Tatsächlichkeit der Wahrnehmung überzeugt werden. Im großen Maßstab entsteht so ein kollektives Normal, an
das sich alle bewussten Menschen halten.
Das Ergebnis davon erleben wir in jedem Augenblick.
Dies ist sicherlich nur eine grobe Beschreibung des vorherrschenden Menschenbildes in unserem westlichen Kulturraum. Dieses Modell kann sicher noch in Details verbessert werden, das wird jedoch
nicht dazu führen, dass es für das Wachstum des Menschen besser geeignet ist. Das aktuelle Modell begreift den Menschen als ein in sich abgeschlossenes System, das in ein vierdimensionales
Universum eingebunden und dessen Gesetzen unterworfen ist. Diese Gesetze werden als unabhängig vom Menschen und konstant angesehen. Das besiegelt den Menschen als endlich und lässt ihn vor
dem Gedanken an Unendlichkeit erschauern. Das bisherige Modell lässt den Gedanken nicht zu, dass der Mensch selbst die Gesetze des Universums erschaffen haben könnte, als er mit seiner
Erforschung anfing. Es lässt nicht zu, dass wir Menschen erkennen: Jede universale Konstante, alle Energie und Materie, jeder noch so kleine oder gigantische Zusammenhang hat seinen Ursprung in
unserem Begreifen. Wurzelt in der kreativen Intelligenz, deren Ausdruck wir sind. Das gängige Modell erzählt uns Geschichten, die es aus der Bewusstwerdung des Menschen bezieht. Geschichten, die
aus weit zurückliegenden Zeiten stammen, als das Bewusste noch nicht die Größe hatte, um die Zusammenhänge erkennen zu können. Auch heute sind wir nicht am Punkt der „Allwissenheit“ angekommen,
aber unser aktuelles Menschheitsmodell ist alt und morsch. Es wird Zeit, es zu prüfen, das Schlechte darin zu verwerfen und das Gute zu behalten. Ganz so, wie bei Aschenputtels Tauben. Vielleicht
ist der Weg der Menschen dem Schicksal Aschenputtels gar nicht so unähnlich. Doch wir dürfen nicht versuchen einen unpassenden Schuh anzuziehen. Wir haben das Verständnis unserer selbst, unserer
Natur und Herkunft durch unsere Ansichten und Überzeugungen geformt. Nun dürfen wir nicht versuchen, unseren Fuß in diesen gläsernen Schuh zu zwängen und uns zu verbiegen und zu verkleinern,
damit wir endlich hineinpassen. Es ist Zeit, einen neuen Schuh zu schustern, damit wir als Menschen zu unserer wahren Größe und Herrlichkeit finden.
Das neue Modell
Betrachten wir das vorherrschende Weltbild, wird schnell klar, dass die Wissen schaffenden Bemühungen am Ende auf ein undurchdringliches, unseren Verstand überforderndes, chaotisches
Durcheinander treffen. Wir sind bemüht diesem, sich jedem logisch-strukturierten Zugriff entziehendem Chaos, immer noch ein Quäntchen mehr von dem zu entringen, was wir verstehen können. Die
besten Gehirne der Menschen arbeiten konzentriert in diesen Grenzbereichen und die von ihnen zutage geförderten Erkenntnisse erschüttern sie immer mehr. Sie finden heraus, dass fast alles, was
wir bisher als Grundgesetz ansahen, auf einem Irrtum beruht. Dieser Irrtum basiert auf der Erkenntnis, dass es weder eine vom Bewusstsein des Menschen unabhängige Objektivität gibt noch eine
Aussage darüber möglich ist, was die Welt, die wir alle erleben, überhaupt ist. Unter dem Zugriff des in diesen Köpfen arbeitenden genialen Geistes, löst sich die härteste Materie in Wohlgefallen
auf und Zeit und Raum entschwinden im Unerklärlichen.
Wir wollen aber immer noch nicht anerkennen, dass mit dem, an das biologische Gehirn gekoppelten, Verstand, keine Frage gestellt werden kann, die über die Vorstellungskraft eben dieses Gehirns hinausgeht. Solange wir also darauf bestehen, dass sich unser Denken im Nervensystem bzw. im Gehirn abspielt, werden wir also nur Antworten finden, die zu dem Informationssystem in eben jenem Gehirn passen. Wir werden weiter versuchen in das Chaos vorzudringen und dabei nicht bemerken, dass dieses Chaos das Rauschen der eigenen Analysefähigkeit ist. Wir wollen nicht anerkennen, dass der von uns so geliebte Verstand eine Endlichkeit darstellt, die versagt, wenn sie an ihre dimensionalen Grenzen stößt. Diese Grenzen werden erreicht, wenn Objekte wie Zeit und Raum und damit auch Energie und Materie in sich zusammenbrechen. Grenzen zu erkennen und zu überwinden, ist aber eine Grundbedingung für Wachstum. Schauen wir uns das einmal an:
In diesem Denkbeispiel gehe ich davon aus, dass ein bewusster Punkt existiert, der sich selbst als ausdehnungslos oder Null-dimensional definiert. Außer diesem Punkt gibt es nichts.
Damit dieser eindimensionale Punkt zu einer Linie „wachsen“ kann, muss er
Der dabei entstehende „Kollateralschaden“ besteht aus der Erkenntnis, dass es plötzlich ganz viele Punkte geben muss, die alle eine Ausdehnung haben und sich irgendwie zueinander in Beziehung befinden. Die einzigartige Individualität des „einen ausdehnungslosen“ Punktes löst sich damit in Luft auf. Sowohl die Idee der Einzigartigkeit als auch die der Ausdehnungslosigkeit fällt in sich zusammen. Andere Ideen werden möglich: Es lassen sich plötzlich verschiedene Beziehungen zwischen den Punkten aufbauen und sogar verändern. Der Punkt bzw. die Punkte werden gezwungen eine Art Bewusstsein darüber und über die Tatsache des Vorher/Nachher auch eine Vorstellung von Zeit entwickeln, um deren Ordnung aufrecht zu erhalten. Da die Beziehung der Punkte zueinander keiner Ordnung unterliegt entsteht durch das Wegfallen der „Ausdehnungslosigkeit“ sofort und spontan eine Fläche. Das neu entstehende Bewusstsein der Punkte kann diese Fläche dann innerhalb seiner neu gewonnen Erfahrungen strukturieren und so beliebig viele Flächen erleben. Irgendwann wird das lernende Bewusstsein alle möglichen Flächen-Erfahrungen durchgespielt haben und an die zweidimensionale Grenze stoßen. Es wird erleben, dass die Punkte einer Kreisinnenfläche für immer verschwinden, wenn der letzte Punkt eines Kreisbogens den Kreis schließt. Dieses plötzliche Verschwinden von etwas zuvor Dagewesenem erzeugt ein Paradox und fixiert in der Folge die Konzentration des Bewusstseins auf dieses Thema. Um hier jedoch eine Lösung zu finden, muss die zweidimensionale Grenze überwunden werden. Das neu entstandene Bewusstsein muss die Idee hervorbringen, dass Flächen auch senkrecht aufeinander angeordnet werden können und so eine weitere Dimension entsteht, in der sich die Paradoxe der Zweidimensional auflösen. Die Vorstellung des Raumes entwickelt sich nun. Ein Raum, der von einer unendlichen Anzahl verschiedenster Formen gefüllt wird. Getrieben von der Ansicht, dass alles eine Ausdehnung hat, entwickelt das Bewusstsein eine abstrakte Theorie, dass der endliche Raum irgendwann komplett mit Objekten angefüllt sein muss und entdeckt dabei über sein Zählen der Anordnungen, dass es im Raum viele gleichzeitige Objektanordnungen gibt und postuliert damit den „Zeit-Raum“ , dessen vierdimensionale Textur es zu einer radikalen Revision seiner bisherigen Annahmen führt. Es kommt zu dem Schluss, dass jedes Objekt im Zeitraum seine eigenen Raum-Dimensionen und seine eigenen Zeit-Dimensionen besitzt und dass es Überlagerungen dieser Dimensionen gibt, die das Leben des Objekts im Raum und in der Zeit definieren. Auf der Suche nach dem Ursprung dieser Dimensionen trifft es auf die nächste dimensionale Grenze: Es stellt fest, dass sich alles aus der ursprünglichen Idee eines mit Ausdehnung behafteten Punktes ergibt. Es stellt fest, dass alle sich daraus entwickelten Erfahrungen aufgrund seiner eigenen Tätigkeit ergeben haben und - verwirft diese Erkenntnis als ungeheuerlich.
Das Beispiel sollte nachvollziehbar aufzeigen, was für die Menschen die nächste Grenze ist, die transzendiert werden muss:
Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass es nichts gibt,
das nicht durch unser Zutun entstanden ist.
Solange wir Menschen an der Vorstellung festhalten ein unbedeutendes Staubkorn in einem übermächtigen Universum zu sein, solange werden wir nicht über diese Grenze hinauskommen. Um sie zu überwinden, müssen wir alles revidieren, was uns liebgeworden ist. Wir müssen erkennen, dass es unsere eigenen Vorstellungen und Glaubensinhalte sind, die uns so leben lassen, wie wir leben. Wir müssen erkennen, dass wir der ausdehnungslose Mittelpunkt des Universums sind, dass uns als Projektion unserer Ansichten, unseres Glaubens und unserer Überzeugungen umgibt. Und wir müssen akzeptieren, dass es niemanden außer uns selbst gibt, der dafür sorgen kann, uns aus den als problematisch erlebten Situationen zu retten.
Diese bittere Kröte haben wir zu schlucken, wenn wir die Grenzen überschreiten, die sich in unserem Bewusstsein als die chaotischen Zustände am Rande unseres aktuellen Weltbildes eingenistet haben. Wie jede Grenzüberschreitung ist dies kein leichtes Unterfangen und geht mit existentiellen Bedrohungen einher, die viel Unsicherheit und Ängste hervorruft.
Wie in der Parabel vom ausdehnungslosen Punkt angedeutet, unterliegen wir einem unaufhörlichen und unendlichen Wachstumsprozess. Dieser Prozess bringt uns immer wieder an Grenzen, die wir überwinden müssen, um die nächste Stufe der Existenz zu erreichen. Diese Vorstellung beinhaltet aber auch zwangsläufig, dass es Zustände geben muss, die nicht unserem heutigen Bewusstseinszustand entsprechen. Das sind all jene Stadien, in denen wir früher beheimatet waren und alles, was sich noch in Zukunft ergeben wird. Unser heutiger Bewusstseinszustand ist nur die oberste Haut auf einem Millionen Kilometer tiefem Meer. Er ist nicht getrennt von diesem Meer und wird von ihm geformt. Er ist jedoch auch die aktive Membran, die das „Bewusste“ mit dem „Unbewussten“ verbindet.
Durch diese Membran gelangen Informationen in das Bewusstsein, die es veranlassen, Dinge zu hinterfragen oder bekannte Vorgänge in andere Zusammenhänge zu stellen. Dabei entstehen Paradoxe, an denen sich das Bewusste festbeißt. Es kann davon nicht mehr loslassen, solange es keine zufriedenstellende Lösung findet. Existentielle Grenzüberschreitungen werfen immer Paradoxe auf und führen daher immer in die Fixierung des Bewusstseins.
Im neuen Modell der Menschheit ist jedes Individuum über die Quantenebene mit allem anderen verbunden. Jedes Lebewesen wird durch die Erfahrungen aller anderen Lebewesen im Universum mehr oder weniger stark beeinflusst. Diese Verbundenheit ist das „Millionen Kilometer tiefe Meer“. Kein individuelles Leben kann sich vor den Strömungen dieses Meeres schützen oder sie kontrollieren. Sind die Meeresströmungen einmal in Gang gesetzt, so werden sie alles beeinflussen, mit dem sie in Berührung kommen. Sie werden alles verändern, was ihnen nicht gemäß ist und sie werden nicht danach fragen, ob es den individuellen Lebewesen recht ist. Das klingt zunächst sehr bedrohlich. Allerdings gibt es im neuen Menschenmodell kein individuelles Bewusstsein mehr, sondern jedes Lebewesen hat Teil am Bewusstsein des Ganzen. Also wird das Gesamtbewusstsein auch dafür sorgen, dass die verändernden Strömungen die Menschen nicht zerstören. Verlust, Zerstörung und Leid treten nur dort auf, wo die Menschen in der Transformationsphase sich nicht auf das Neue einlassen wollen. Wo sie am alten Modell festhalten und sich aus egoistischen Gründen weigern den Strömungen zu folgen, treten durch den Widerstand Turbulenzen auf. Das neue Modell löst die illusionäre Trennung zwischen den Lebewesen auf und vernetzt sie in einem alles überspannenden und durchdringenden Bewusstsein.
Aus dem „Ich bin ein Mensch und du bist ein Mensch“ wird ein „Ich bin Leben und du bist Leben“. In dieser Transformation werden viele Systeme und Ansichten untergehen, die bisher zum festen Fundament der Menschheit gehörten. Sie werden durch neue Systeme ersetzt, die besser zu einer zum Leben vernetzten Menschheit passen.
Als Menschheit haben wir unser bisheriges „Weltbild“ überlebt. Die anstehenden Krisen, die von uns als unsicher angesehene Zukunft, die Ängste und Unsicherheiten unser Leben, Familie und Kinder betreffend sind alle erforderlich, damit wir verstehen können, warum wir uns ändern müssen und uns nicht gegen die kollektiven Strömungen stellen dürfen. Wenn wir die Krisen der Gegenwart als unsere persönlichen Krisen ansehen, an denen wir ganz unmittelbar beteiligt sind, dann haben wir den Schlüssel in der Hand, unsere Ängste und Unsicherheiten aufzulösen. So wie wir in den Spiegel schauen und uns selbst sehen, können wir uns vergegenwärtigen, was uns dazu gebracht hat uns zu verleugnen und für das Gegenteil von dem zu halten, was wir wirklich sind. Diese Betrachtung ist nicht einfach, sie wird bei vielen Menschen Trauer und Selbstvorwürfe auslösen. Doch auch diese Gefühlsregungen sind unbegründet und basieren auf dem Vergleich von Vorher/Nachher. Doch wir sind als Menschheit einem natürlichen Wachstumsprozess gefolgt, an dessen Zäsur nun das Aufblühen der Selbsterkenntnis erfolgt. Insofern schließt sich hier der Kreis, der einst von Adam und Eva begonnen wurde, indem sie vom Baum der Erkenntnis aßen und von den dadurch eintretenden kollateralen Effekten aus dem Paradies gefeuert wurden.
Der neue Mensch wird kein erleuchtetes Individuum sein. Es wird keine neuen Führer geben, die ihre Anhänger mit der Brillanz ihres Geistes erbauen oder unter wehenden Fahnen versammeln. Der neue Mensch bist du und ich. Erfüllt von den einströmenden Ideen des Lebens, die sich im Bewusstsein ausbreiten und uns mit allem Leben im Universum verbinden. Der neue Mensch wird vom Geist geformt und Ausdruck universaler Liebe sein. Die sich so transformierende Menschheit wird neue globale Lösungen für die bestehenden Probleme finden. Sie wird jedes Lebewesen als Teil ihres Körpers ansehen und für sein Leben sorgen. Die sich jenseits physikalischer Messbarkeit ausbreitende Vernetzung von Gedanken und Gefühlen, ruft eine neue Lebensweise hervor, die sich liebevoll der Lasten der Vergangenheit annimmt. Das Zusammenfinden von Logos und Eros erlöst die individuelle Trennung der Lebewesen in einem höheren Bewusstseinsraum.
Alles liebe
Hans Rosegger
Ein neues Menschenbild – ein neues Weltbild
Philosophische Gedanken zur Entwicklung des Menschen
(c) Hans Rosegger 2020