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Wie die Blume

Wie die Blume

 

So wie die Blume sich zeitlebens vom Dunkel der Erde und dem Licht des Himmels nährt, so müssen wir oft in das Dunkel des Unmenschlichen eintauchen, um durch das Unmenschliche zum Menschen zu werden. Diese metaphorische Darstellung eröffnet einen tiefen Einblick in unsere menschliche Existenz und verdeutlicht, dass die Entwicklung und Entfaltung unseres Wesens, vieler Herausforderungen und Prüfungen bedarf. 

Der Weg zur menschlichen Reife ist nicht immer leicht und geradlinig. Ähnlich der zarten Blume, die ihre Wurzeln tief in die dunkle Erde schickt, um dort Nährstoffe aufzunehmen, finden wir oft in den schwierigsten und scheinbar grausamsten Momenten die Möglichkeit zur inneren Entfaltung. Das unbewusste Dunkel mag verschiedene Formen annehmen – seien es persönliche oder gesellschaftliche Krisen oder moralische Prüfungen. Es ist gerade diese unmenschliche Dunkelheit, die unsere Überzeugtheiten zerstört, Glauben schwinden, die Verzweiflung wachsen lässt und so die Kraft für menschliches Wachstum und die Entfaltung unserer Seele bildet.

Es ist eine paradoxe Wahrheit, dass wir gerade durch das Eintauchen in das Unmenschliche zu unserer wahren Reife gelangen. In den tiefsten Abgründen unseres Lebens, müssen wir unsere eigenen Grundsätze verteidigen und bewahren. Das erfordert einen inneren Kampf, bei dem ethische Prinzipien und moralische Überzeugungen hart auf die Probe gestellt werden.

 

Die Blume, die trotz der Dunkelheit der Erde immer nach Licht und Wärme strebt, symbolisiert unsere innere Sehnsucht nach einer höheren Wahrheit, die über die Bedeutung der weltlichen Existenz hinausgeht. Wir sehnen uns mitten in den Lebensprüfungen nach einer tieferen Verbindung zu etwas Größerem, Unzerstörbarem in unserem Wesen und die schwierigen Momente im Leben, stoßen die inneren Türen zu unserer wahren Natur auf. Eine Natur, die fähig ist, Mitgefühl, Liebe und Verständnis zu entwickeln, selbst wenn die Umstände scheinbar das Gegenteil fordern.

Der Weg des Erwachens führt uns durch ein Labyrinth aus Emotionen, Erfahrungen, Entscheidungen und Konsequenzen, das uns oft straucheln lässt. Aber in der Dunkelheit des Unmenschlichen werden Empathie, Solidarität, Mitgefühl und Liebe zu leuchtenden Sternen, die immer wieder den Weg erhellen und aus Sackgassen herausführen. Diese Qualitäten sind wie die Blütenblätter, die sich trotz widriger Bedingungen entfalten und ihre Schönheit in die Welt tragen. Wir werden aufgefordert, aus den Erfahrungen des Lebens zu lernen und uns bewusst für den spirituellen Pfad der Weisheit und der Liebe zu entscheiden.

Dieser Weg kann nicht ohne Rückschläge und Prüfungen sein. Wer das begreift und annimmt, kann wie die Blume, den Stürmen und Unwettern des Lebens standhalten. Er kann die Facetten seines Wesens daran schleifen und zu dem leuchtenden Diamanten werden, der er ist. Deshalb müssen wir uns den Herausforderungen stellen, die das Leben für uns parat hält. Sie sind weder zufällig noch eine Strafe, denn sie offenbaren in diesen Momenten der Prüfung unsere wahre Stärke. Es ist die Fähigkeit, trotz aller Widrigkeiten den Glauben an das Licht des Lebens zu bewahren und so gestärkt aus den Dunkelheiten hervorzugehen, in die wir getaucht wurden.

 

Ein erwachtes Bewusstsein ist kein Zustand, den man einmal erreicht und dann hat, sondern ein fortwährender  innerer Entwicklungsprozess, der uns immer wieder auffordert, die eigenen Grenzen zu hinterfragen, zu überschreiten und das Dunkel des Unbewussten zu überwinden. So entwickelt sich  kontinuierlich ein höheres menschliches Bewusstsein. Wie die Blume im Wechselspiel von Dunkelheit und Licht ihre Schönheit entfaltet, finden auch wir in der Auseinandersetzung mit dem Unannehmbaren zu wahrer Erkenntnis, innerer Größe und Menschlichkeit.

 

alles liebe

Hans