DUN - Die Wolke auf dem Berg

DUN - Die Wolke auf dem Berg 

Ein wichtiger Bestandteil dieses Blogs sind zwei Songs von Michael Jackson: Earth Song und We are the World. Bitte höre sie dir als Teil meiner Aussage an! Die Links befinden sich am Ende des Atikels. Ebenso die deutsche Übersetzung der Songtexte.

Ich habe das Foto vor einigen Tagen aufgenommen und es hat mich immer wieder aufs Neue beschäftigt, bis ich mein I-Ging aufschlug und nach einer Entsprechung suchte.

Fündig wurde ich beim Zeichen: DUN
In den vergangenen Tagen hat sich vieles in der Welt verändert. Politische Aussagen wurden zurückgenommen, die Bevölkerung beschimpft und die Freiheit wird weiterhin mit Füßen getreten. Daher löste das I-Ging Zeichen etwas aus, das sich nicht mit Worten beschreiben lässt.

Das Zeichen DUN bedeutet "DER RÜCKZUG" und es meint Kiän, das Schöpferische, der Himmel ruht auf Gen, dem Stillehalten, dem Berg. Das Bild versinnbildlicht das Aufsteigen der Kraft des Schattigen. Das Helle und Lichte zieht sich vor ihr in Sicherheit zurück, so dass diese Kraft ihm nichts anhaben kann. Es handelt sich bei diesem Rückzug nicht um menschliche Willkür, sondern um Gesetze des Naturgeschehens. Darum ist in diesem Fall der Rückzug die richtige Art des Handelns, damit die Kräfte sich nicht aufreiben. Im Moment ist es so, dass die Schatten-Kräfte, durch die Zeit begünstigt sind und vorrücken. Deshalb ist der Rückzug das Richtige. Der Erfolg besteht darin, dass der Rückzug richtig ausgeführt werden kann, denn man ist noch im vollen Besitz von Kraft und Stellung ist. Rückzug ist nicht zu verwechseln mit Flucht, die auf weiter nichts bedacht ist, als Rettung unter allen Umständen. Rückzug ist ein Zeichen von Stärke, denn einem Kampf auf Leben und Tod rechtzeitig auszuweichen ist ein Zeichen von Intelligenz und Weitsicht. Mit einem zeitweiligen Rückzug räumt man auch dem Gegner nicht das Feld, sondern erschwert ihm das Vorrücken, weil man sich sammeln und neue Kraft schöpfen kann. Auf diese Weise bereitet man im Rückzug schon den Umschwung vor. Die Gesetze eines solchen aktiven Rückzugs zu verstehen, ist nicht leicht. Der Edle hält sich von den Gemeinen fern, nicht zornig, sondern angemessen. Er lässt sich nicht provozieren oder in Gefechte verwickeln. Darin liegt der Sinn des Rückzugs.

Der Berg, die Erde, bleibt sicher stehen und bietet dem Himmel einen Standpunkt. Der Himmel dagegen zieht sich nach oben in die Ferne zurück. Dadurch bleibt er unerreichbar für den Gemeinen. Das ist das Bild für die Art, wie der Edle sich dem aufsteigenden Gemeinen gegenüber verhält. Er zieht sich in seiner Gesinnung vor ihm zurück. Er hasst ihn nicht. Denn der Hass ist die Art von innerer Beteiligung, durch die man sich mit dem gehassten Gegenstand verbindet. Der Edle zeigt seine Stärke (Himmel) darin, dass er den Gemeinen durch seine Gemessenheit zum Stillstand bringt (Berg).

Beim Rückzug ist es gefährlich etwas unternehmen zu wollen. Das Zeichen DUN ist das Abbild von etwas sich Zurückziehendem. Beim Rückzug ist es besser, vorne zu sein. Hinten kommt man eher in Kontakt mit den nachdrängenden Feinden. Das ist gefährlich und es ist nicht ratsam, den Rückzug durch andere Unternehmungen zu schwächen. Durch Stillehalten und seiner Absicht zu folgen, entgeht man am leichtesten der drohenden Gefahr.

Während die Edlen sich zurückziehen und die Geringen nachdrängen, halten sich einige so fest, dass die Edlen sich von ihnen nicht lösen können. Weil sie das Rechte wollen und so stark in ihrem Willen sind, erreichen auch sie, die Geringen, ihr Ziel. Sie siegen durch die Beharrlichkeit im Kleinen.

Das I-Ging macht hier einen Verweis auf die Farbe Gelb, die für die Mitte steht, aber auch das Korrekte und Pflichtgemäße meint. Deshalb ist es sinnvoll in seiner Mitte zu bleiben und sich gemäß des eigenen Gewissens zu verhalten.

Wenn es Zeit ist, sich zurückzuziehen und man wird zurückgehalten, so ist das unangenehm und gefährlich, denn es wird einem die Freiheit des Handelns genommen. In solchen Fällen kann man die Menschen, die einen nicht gehen lassen wollen, sozusagen in seinen Dienst nehmen, um sich so wenigstens die Initiative zu wahren und nicht wehrlos unter ihre Herrschaft zu geraten. Doch auch  wenn dies ein Ausweg ist, erfreulich wird die Lage dadurch nicht. Denn was will man mit solchen Dienern ausrichten?

Beim Rückzug handelt es sich für den Edlen darum, dass er in aller Freundlichkeit und gerne Abschied nimmt. Der Rückzug fällt ihm innerlich wie äußerlich leicht, weil er auf diese Weise seiner Überzeugung keine Gewalt anzutun braucht. Wer darunter zu leiden hat, das ist nur der Gemeine, von dem er sich zurückzieht und der von nun an ohne die Leitung des Edlen auskommen muss.

Es ist die Sache des Edlen, rechtzeitig zu erkennen, wann die Zeit gekommen ist, sich zurückzuziehen. Wenn man den rechten Zeitpunkt zum Rückzug wählt, so kann sich dieser Rückzug in vollkommen freundschaftlichen Formen vollziehen, ohne dass es zu Diskussionen kommen wird. Aber trotz aller Verbindlichkeit der äußeren Form ist die unbedingte Festigkeit des Entschlusses nötig, damit der Edle sich nicht durch anderweitige Erwägungen irre machen lässt.