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Liebe - vom Gefühl zum Sein

Liebe - vom Gefühl zum Sein

 

 

Jeder Mensch sehnt sich im tiefsten Wesen nach Liebe und nimmt viele Wege in Kauf, um sie zu erleben.
Die Sehnsucht nach ihr treibt ihn voran bis er ihre Natur erkennt: Liebe ist eine göttliche Kraft, die aus seinem eigenen Wesen stammt und in seinem Innersten verborgen träumt. 
Sie ist ein klarer Kristall mit unzähligen Facetten, in denen sich das Licht schöpferischer Göttlichkeit widerspiegelt und so die Realitäten des menschlichen Lebens bestimmt. Keine Widerspiegelung steht je still und jede Facette ist einem dauernden Wandel unterworfen, der sie immer wieder neu aus der unwandelbare Liebe entstehen lässt. Diese Liebe ist eine im Menschen noch verborgene Kraft, die darauf wartet, sich erkennen zu geben. 

Wie stark diese innere Kraft über unsere Hormone auf uns wirkt, hat jeder schon erfahren, der einmal verliebt war. Verliebtsein ist für uns immer etwas Besonderes. Wir fühlen uns leicht und glücklich und strahlen das Leben jeden Tag  aufs Neue an. Dieses Verliebtsein erfasst unser ganzes Wesen und wir spüren, dass wir über unsere Alltäglichkeiten erhoben werden. Auf eine wundersame Art spüren wir uns lebendiger und erregt. Unser Leben gewinnt an Bedeutung, auch wenn es zuvor eintönig und trist verlaufen ist. Wir kommen uns vor, als ob uns das Leben auf eine höhere Schwingung erhoben hat und wir nun mit einer neuen Melodie des Lebens mitschwingen. 

 

Doch diese Verliebtheit wandelt sich im Alltag. Bald merken wir, wie dieser Zustand schwindet und sind enttäuscht, dass wir ihn nicht bewahren konnten. Als anpassungsfähige Wesen, gewöhnen wir uns an den Ausnahmezustand der Verliebtheit, und die Hormonproduktion lässt im Laufe der Zeit wieder nach. Es stellen sich regelrechte Entzugserscheinungen ein, die sogar die vormaligen Objekte der Begierden mit einem schlimmen Hass überziehen können. Wir sind dann oft zutiefst gekränkt und verzweifelt. Meist wissen wir nicht einmal warum.  

Aber wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, entdecken wir sehr schnell, dass diese Liebe an eine ganze Reihe von Bedingungen geknüpft war. Wir haben vom Anderen erwartet, dass er uns glücklich macht, für uns da ist, uns gut tut oder anderweitig für uns sorgt. Doch unsere Erwartungen haben den Partner zu unserer Projektionsfläche gemacht. Wir haben eine Sehnsucht an ihn geheftet, die er/sie nie vollständig und vor allem nicht dauerhaft erfüllen konnte, denn er/sie ist eben anders als unsere Erwartungen es uns weisgemacht haben. Was wir als "wahre Liebe" empfunden haben, war an Bedingungen geknüpft, hat eigene Absichten kaschiert oder war einfach nur der Reinfall auf ein geschicktes Spiel des Partners, der seine eigenen Schwächen verstecken wollte. So eine weltliche
auf Hormonen basierende Liebe ist unvollkommen. Sie polarisiert und verliert ihre Stärke. Sie kann sich sogar ins Gegenteil verkehren. Diese menschliche Liebe wandelt sich immer,  muss sich wandeln, weil sie nicht die echte ursprüngliche Liebe ist und nicht ohne Bedingungen oder Begründungen sein kann.    

  

Die Liebe, die ich hier anspreche, ist kein Gefühl, sondern ein wandelloser allgegenwärtiger Zustand. Dieser Zustand ist vollkommen und von nichts abhängig. Diese Liebe ist die schöpferische Urkraft, die nicht an etwas gebunden werden kann. Sie ist so frei wie der Ursprung selbst und wendet sich allen Wesen zu. Sie ist die göttliche Schöpferkraft des Universums und im wahrsten Sinne das, was wir Gott nennen. Aus ihr ist alles entstanden, was es gibt, was wir kennen und wahrnehmen und sie erfüllt den Kosmos. Aus ihr sprießen Wahrheit, Güte und Gerechtigkeit aber auch Lüge, Bosheit und Neid. Sie ist die reine Strahlung, die aus dem Herz des Menschen kommt. Dieses Strahlung gründet im Ursprung des menschlichen Wesens und ist in Kommunion mit dem göttlichen Kern, der in den tiefsten Tiefen unseres Wesens verborgen ist.

Diese Liebe ist der Ausdruck eines Zustandes, dem wir alle zustreben. Ganz gleichgültig, ob wir das wissen oder anerkennen wollen oder nicht. Es ist unsere Natur dem Strahlen dieses göttlichen Kerns zu folgen und so die Erfüllung unserer Sehnsucht nach Vollkommenheit zu erlangen. Obwohl diese Liebe nichts nimmt oder will, kann sie unser wahres Wesen nur erwecken, wenn wir aus tiefstem Herzen nach ihr suchen. Nur das unstillbare Verlangen nach dieser Liebesstrahlung heilt und heiligt uns in den ursprünglichen Zustand des  wahren Menschseins zurück..

 

Wenn wir aus der kosmischen Liebe heraus leben, erwacht unser innerstes Wesen und transformiert unser Bewusstsein von einer Projektionsmaschine zu einer bewussten, wissenden Intelligenz, die der Teilnahme am Wesen der Schöpfung fähig ist. Die kosmische Liebe ist die Kraft, die unser Erwachen zum Allbewusstsein kontrolliert und damit auch die Geschicke der gesamten Menschheit und aller lebenden Wesen. 

Wenn die Menschen geboren werden, liegt bei den meisten diese schöpferische Liebe noch tief in ihrem Wesen  verborgen. Nur ein feiner unauslöschlicher Funken in der Seele weiß um die Möglichkeit ihrer Entfaltung. Diese Möglichkeit besteht einzig aus einer vorbehaltlosen Selbsterkenntnis, die alle Anhaftungen an den eigenen menschlichen Zustand auflöst. Die vom Seelenfunken gerufene Persönlichkeit nimmt diesen Impuls wahr und folgt ihm bis an seine Quelle. Dort findet sie den verborgenen Raum des Herzens, der nur durch selbstloses Verlangen und reine Absicht zu öffnen ist.
So erwacht aus dem dort träumenden Geistfunken das Kraftzentrum der unsterblichen Seele und bereitet das Bewusstsein der Persönlichkeit für die Aufnahme des Lichts vor. Das ist die Grundlage für das Aufflammen des göttlichen Kerns, der das Licht der Liebe vom Scheffel der Welt befreit, in uns erneuert und als göttliches Manifestationsfeld um uns wirksam werden lässt.

 

Es ist die Aufgabe jedes heute lebenden Menschens, diese Liebe in sich zu aktivieren und daraus zu leben, aber nicht jeder muss dieser Aufgabe gerecht werden. Doch nur auf diese Weise kommt die neue Energie in unsere Zeit und führt uns in einen neuen Existenzzustand. In ein neues Sein, nicht nur unserer selbst, sondern der ganzen Lebensrealität, die uns umgibt und ohne die unser menschliches Leben gar nicht möglich wäre.

 

alles liebe

Hans