Liebe und tue, was du willst!
Vor Jahrhunderten sprach ein weiser Mann, dass jene, die sich durch Kontemplation verwandeln, ohne Schranken lieben können. Damals wie heute richten sich diese Gedanken an alle, die das Innere erforschen und inmitten anderer Seelen ihren Platz suchen.
Starte Musik am Ende des Textes!
Wenn du beginnst, dich selbst zu klären, die Schatten in dir zu wandeln und dein wahres Sein zu erkennen, wirst du etwas Unausweichliches erfahren: Du siehst. Nicht nur dich, sondern auch die Seelen derer, die dir begegnen. Diese Gabe wird nicht gesucht, sie erwacht von allein – ein leises Licht, das durch dich scheint. Du wirst spüren, was im anderen verborgen liegt, ohne danach zu fragen, und in dir wächst der Wunsch, zu helfen. Doch nicht jeder ist bereit, dieses Licht zu empfangen.
Manche werden sich abwenden, weil dein Blick ihre Unsicherheiten offenlegt. Andere werden dich meiden, aus Angst, dass du das verborgene Chaos ihrer Seele erkennst. Selbst jene, die einst dir nahe standen, könnten dich nun verurteilen – nicht, weil du falsch bist, sondern weil sie ihre eigene Zerbrechlichkeit fürchten. Sie glauben, du könntest sie durchschauen, und in diesem Glauben verleugnen sie dich, oft auch sich selbst.
Doch was du in ihnen siehst, ist nicht fremd – es ist ein Echo deiner eigenen Reise. Ihre Ängste, ihr Schmerz, ihre Zweifel sind vertraut, weil sie einst die deinen waren. Du bist diesen Pfad gegangen, hast dich deinen Schatten gestellt und bist daran gewachsen. Dieses Wissen schenkt dir Verständnis und Geduld, denn du erkennst, dass sie erst am Anfang stehen, wo du einst warst.
Du bleibst, solange es nötig scheint, und hörst, was nicht gesagt wird – in ihren Gesten, in ihren Worten, in der Stille dazwischen. Du weißt, wann ein Lächeln unecht ist, wann eine Wahrheit verschwiegen wird. Doch auch wenn sie dich ablehnen, bleibst du deinem Weg treu. Du weißt, dass Angst vergeht, und dass nur die Liebe bleibt.
Es wird Zeiten geben, da wirst du weiterziehen müssen. Geh, wenn dein Herz es dir rät, ohne Zorn und ohne Schuld. Lass sie zurück mit ihrer Furcht und ihren Zweifeln, und geh deinen eigenen Weg. Manche Seelen sind noch nicht bereit, das Licht anzunehmen, das du bringst. Es ist nicht deine Aufgabe, sie zu zwingen – nur, ihnen die Möglichkeit zu geben. Sie werden erkennen, was sie können, wenn die Zeit für sie reif ist.
Ihre Angst, ihre Härte, ihr Schweigen – all das entspringt demselben Wunsch: geliebt zu werden, ohne sich entblößen zu müssen. Sie verletzen, um sich vor Verletzungen zu schützen, und bestrafen sich dafür, dass sie nicht den Mut finden, zu lieben. Doch auch für sie wird ein Tag kommen, an dem sie erkennen, dass nicht die Liebe es war, die sie verletzte, sondern ihre eigenen Dämonen.
Deine Aufgabe ist es nicht, sie zu erlösen. Deine Aufgabe ist, zu lieben. Durch deine Geduld, dein Mitgefühl, deine Stille. Und wenn die Zeit kommt, weiterzugehen, dann geh. Geh mit der Gewissheit, dass deine Liebe wie ein Samenkorn in ihnen geblieben ist.
Eines Tages wird es wachsen, zart, aber unaufhaltsam, wie die Sonne, die den Nebel durchbricht. Und auf deinem Weg wirst du jene finden, die bereit sind, dein Licht zu teilen. Gemeinsam werdet ihr leuchten, heller als zuvor.
Denn Liebe kennt keine Furcht. Sie liebt – nichts anderes.
alles liebe
Hans