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Wissen der Engel - Weg der Menschen

 

Wissen der Engel- Weg der Menschen
Der vertikale Weg

      

Wenn du begriffen hast, dass deine erlebte Realität direkt mit deiner Wahrnehmung zusammenhängt und deine Wahrnehmung deiner Konzentration folgt, dann kannst du auch verstehen, dass der gegenwärtige Augenblick das Ergebnis all deiner Gedanken und Gefühle darstellt. Wenn du also deine Gefühle und Gedanken als real vorhanden bezeichnest, dann muss die Welt ebenso real sein.

  

Die Welt ist tatsächlich real, aber sie ist nicht "da draußen" nicht außerhalb von dir. Diese Unterscheidung in innen und außen existiert nur in deinem Denken, das wiederum aus deinen Wahrnehmungen entsteht. Du denkst, du hast keinen Einfluss auf die Dinge "da draußen". Doch "die Dinge da draußen" führen nur deshalb ein Eigenleben, weil du so denkst. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz und gaukelt dir Ohnmacht und Ausweglosigkeit vor. Doch DEINE Welt ist DEINE Realität und sie folgt DEINEM Denken und Fühlen. Sie ist instantan und wesensgleich mit deinem Bewusstsein und damit mit dem, was du jemals über dich weißt und wissen wirst. Doch DU bist mehr als dieses Bewusstsein, mehr als dieser Körper und mehr als diese Welt. Wir tragen diesem "Mehr" damit Rechnung, dass wir uns in ein Unbewusstes eingebettet betrachten, aus dem unser Bewusstsein aufsteigt und nach einem Leben später wieder darin versinkt. In dieser Ansicht wurzeln die meisten Religionen und unsere tiefsten Überzeugungen.

 

Doch der Gedanke an ein "Unbewusstes" hat bereits seine Wirkung. Mit ihm erschaffen wir ein Symbol für etwas, das uns weit überlegen ist. Im Gegensatz dazu sehen wir unser "Bewusstes" als abhängig und unterlegen an.  Dieses duale Denken entspringt dem Geist,  indem sowohl Unbewusstes als auch Bewusstes erschaffen und eingebettet ist. Dieser Geist ist nicht irgendwer oder irgendwo oder da draußen oder innen in dir. Das sind alles nur Vorstellungen und Denk-Kategorien damit menschliches Denken überhaupt möglich ist. Doch der Geist  denkt nicht. Der Geist IST. Deshalb IST auch deine Realität. Deshalb IST die Welt real.   

 

Diese grundlegende Dualität hat etwas erschaffen, was ich das "Tamagotchi" nenne. Das Tamagotchi ist, was du jetzt von dir kennst. Es sind die Teile von dir, die auf die Existenz und das Überleben in deiner Realität ausgerichtet sind. Das Tamagotchi lässt sich nicht einfach mit dem traditionellen Begriff "Ego" definieren. Es ist weit mehr und umfasst deinen physischen Körper mit seinem Zellbewusstsein, dein Wissen und Glauben, deine Persönlichkeit, deinen Charakter, deine Werte und deine Verbindung zum Unbewussten; zu Gott oder Universum, wie immer du das auch bezeichnen magst. (Mehr über das Tamagotchi findest du in meinem Buch "Erfüllung")

 

Du entwickelst dich also nach deiner Zeugung zunächst zu diesem Tamagotchi und verbringst einen großen Teil deines Lebens damit, es zu füttern, aufzubauen, zu pflegen und Strategien zum Überleben lernen zu lassen. Dabei wirst du nicht darüber informiert, dass du eine Intelligenz aufbaust, die eine weitaus größere Aufgabe hat, als ihr Leben in permanenter Angst vor dem Morgen zu verbringen. Das Tamagotchi wird zum Träger des Lichts, sobald du dich für deine Entwicklung entscheidest. Das Tamagotchi ist die Kerze, durch die das Licht deines Wesens in deine Welt scheinen wird, sobald du weisst wer du bist. Ohne dein Tamagotchi kannst du in deiner Welt weder erscheinen noch  wirken. Deshalb musst du es lieben und pflegen, denn es ist dein Kind, das du ins Licht führen wirst. 

 

Doch du kannst das Licht deines Wesens nur aufscheinen lassen, wenn du die Fixierung auf das Tamagotchi beendest und zu deinem Zentrum zurückkehrst. Diese Rückkehr in dein Zentrum ist der vertikale Weg, der Weg in die Senkrechte, in die Tiefe. Hinunter zur Mitte. Dorthin wo du wurzelst, zu deinem Ursprung. Die Rückkehr zu deinem "Kern" ist mit vielen Veränderungen innerhalb der horizontalen Tamagotchi Ebene verbunden. Nicht alle davon sind angenehm, einige sind schmerzlich und traurig, aber was dich erwartet, ist nichts weniger als die Erkenntnis darüber, wer du bist.

 

Der größte und einzige Gegner, der sich zwischen dich und deinen Kern stellt, bist du jedoch selbst. Das Tamagotchi will um jeden Preis der Welt so bleiben wie es ist. Es wird alles tun, um dich von deinem Vorhaben abzubringen. Es weiß nämlich sehr genau, dass es seine Vorherrschaft verliert, wenn du deinen Wesenskern erreichst. Es weiß, dass seine 4D-Realität in der Nähe des Kerns  verdampft und du dich in die Informationsebene in "ALLES-WAS-IST" transformierst, die du bist. Das Tamagotchi hat Angst zu sterben, wenn du dich wieder zurück in das ursprüngliche „höhere Selbst“ verwandelst. Es hat nie gelernt, dass das nicht stimmt. 

 

Den Zusammenhang zwischen Tamagotchi und höherem Selbst kann man sich als einfaches Kreuz vorstellen. Das Tamagotchi ist der Teil deines Wesens, der horizontal ausgerichtet ist und die Existenz in der irdischen Realität sichert. Die irdische Realität ist eine vier dimensionale Oberfläche, die sich mit jeder Erfahrung des Tamagotchis vergrößert. Die gesamte Existenz des Tamagotchi vollzieht sich nur auf dieser Oberfläche und alle seine Kräfte sind daran gebunden.

 

Aus Sicht dieses "höheren Selbst" stellt sich die Welt des Tamagotchis aber nur als ein Objekt unter vielen dar, die sich aus seiner eigenen "Konzentration" ergeben. Das "höhere Selbst" definiert also das Tamagotchi und seine Welt, bleibt jedoch selbst immer jenseits der konkreten Manifestation.  Was ich hier als höheres Selbst bezeichne, ist ein Informationsmuster, ein Hologramm, dessen Information solange unsichtbar und unerfahrbar ist, solange darauf keine Konzentration besteht. Erst durch Beobachtung tritt das Hologramm des höheren Selbst in Erscheinung. Es muss sich also erst selbst beobachten, um sich selbst wahrzunehmen. Das ist nicht anders als es das Tamagotchi auch macht. Um sich aber selbst wahrzunehmen, muss das Tamagotchi zuerst dazu gebracht werden, nach seinem Ursprung zu suchen. Jedoch ist das Tamagotchi wegen seiner Überlebensbestrebungen meist nicht daran interessiert, seinen "Schöpfer" zu finden. (Mehr über das Tamagotchi findest du in meinem Buch "Erfüllung")

 

Die Existenz des Tamagotchis ist ausschließlich auf ein horizontales Leben in Zeit und Raum ausgelegt. Du hast diese irdische Existenz betreten, als deine Sehnsucht nach einer irdischen Existenz ihre größte Intensität erreichte. Das löste eine Resonanz im Nullpunktfeld aus und auf subatomarer Ebene wurde eine Resonanz-Kaskade ausgelöst, die instantan alle Umstände deiner "Zeugung" hervorbrachte. Von diesem Augenblick an, bestehst du als Tamagotchi. Es ist die komplette Erinnerung an alles, was seit diesem Moment geschehen ist. Du bist deine in Materie geschriebene Geschichte und du liebst diese Geschichte auf eine unbeschreiblich tiefe Art. Da aber das Tamagotchi nicht allein auf die Welt kommen kann, denn es muss als materialisiertes Objekt einen Platz (Raum) im Leben haben, entsteht mit seinem Erscheinen auch Zeit und Raum. Der holografische Rahmen, in dem es existieren kann. Zuerst bietet dieser vier dimensionale Ort nur für ein paar Atome Patz. Doch mit jeder Erfahrung, die aufgrund der Resonanz-Kaskade passiert - wir nennen das Wachstum - dehnt sich dieses Mikro-Universum weiter aus. Die Entwicklung ist explosiv, wie unsere Wissenschaftler bereits herausgefunden haben. Das Wachstum des Tamagotchis erzeugt im Nullpunktfeld - also auf der materiellen Quantenebene - Spuren. Diese Spuren breiten sich in Wellen um das Zentrum deines Durchbruchs aus und erzeugen dadurch Veränderungen im Nullpunktfeld, die wieder auf das Tamagotchi zurück wirken und neue Spuren hervorrufen. Das ist der Antriebsmotor für die Resonanz-Kaskade, die du, als Tamagotchi, dein Leben in diesem Universum nennst. Wie alle Wellen in Raum und Zeit breiten sie sich natürlich aus und dein Lebensuniversum wird dadurch immer größer. Du hältst fasziniert deine Konzentration auf dem Tamagotchi und erfährst dadurch immer neue Dinge, entfernst dich aber gleichzeitig auch immer weiter von deinem Zentrum. Deine Zentrierung auf deinen Wesenskern löst sich auf und alles was bleibt, ist die unendlich schillernde Welt des Hologramms, Deine Realität, die deine ganze Aufmerksamkeit fesselt.  

 

Fassen wir kurz zusammen: Die konkrete Erscheinung des höheren Selbst ist das Universum in dem du als Tamagotchi lebst und das höhere Selbst ist diese Existenz als immaterielle, strukturgebende Information. Alles spielt sich im Bewusstsein von ALLES-WAS-IST ab. Das Gemeinsame an allem ist das Bewusstsein, welches sich durch die (vom Tamagotchi Verstand künstlich eingezogenen) Ebenen zieht.

Sei dir bewusst! Es gibt in Wirklichkeit keine "Ebenen", die man wie ein Stockwerk eines Hauses betreten kann. Es gibt auch weder ein Tamagotchi noch ein höheres Selbst, das von dir verschieden wäre. Einzig dein Konzentrationsfokus auf das eine oder andere lässt es in Erscheinung treten. Du bist wie die Musik einer Symphonie, die anschwillt und abklingt, von hohen zu tiefen Tönen schwebt oder im Paukenschlag donnert, mal sanft, mal gewaltig. Diese Musik bringt je nach Klang die Realität des Tamagotchis und die Welt des höheren Selbst hervor. Diese Welten existieren gleichzeitig wie die Stimmen der Instrumente, ohne sich zu stören und bilden gemeinsam das "ALLES-WAS-IST". Eine einfache Metapher dafür ist das Radio. Alle Radiosender strahlen ihr Programm gleichzeitig aus. Will man ein bestimmtes Programm empfangen, muss am Radio-Empfänger die Frequenz des Senders eingestellt werden. Ist diese Frequenz unbekannt, kann man das Programm einfach nicht empfangen, obwohl es da ist. Es ist also sehr wichtig zu wissen, auf welchen Frequenzen man sich gerade aufhält und wie sich das anfühlt.

 

Auf der Suche nach den Frequenzen des Wesenskerns werden wir feststellen, dass die höchsten Frequenzen Gefühle von Gelassenheit, Freude, Ekstase und unkonditionierter Liebe erzeugen. Sie führen in unbeschreibliche Zustände des Wohlergehens, während alle anderen Gefühle von niederen Schwingungen erzeugt werden. Je geringer die Frequenz der Gefühle, desto leidvoller und lebensfeindlicher werden sie. Das Tamagotchi versucht diese hohen Frequenzen durch den raschen Wechsel von Objekten herzustellen: Es will immer mehr: ein neues Auto, ein größeres Haus, noch mehr Thrill, das Größere und Schnellere, das Bessere usw. Doch hat es dies dann erreicht, muss gleich das Nächste her.

Dies ist eine unendliche und sich selbst beschleunigende Geschichte. Das Tamagotchi kann zunächst nicht begreifen, dass es so nicht zum Ziel kommen wird, sondern sich im Gegenteil dadurch sehr schadet. Mit jedem Gedanken, mit jeder neuen Erfahrung belastet es sich etwas. Diese Belastung wirkt sich in der Abnahme seiner Frequenz aus. Je tiefer es schwingt, desto weniger Möglichkeiten kann es aus der "höheren Selbst" Ebene erreichen und umsetzen. Es kann nicht begreifen, dass es im Ursprung selbst die höchstmögliche Frequenz ist, weil es ein Geschöpf von "ALLES-WAS-IST" ist. Es kann auch nicht begreifen, dass seine Geschichte es von diesem Ursprung entfernt hat, weil dadurch seine Schwingung abgesunken ist. Seine ihm so liebgewordene Geschichte verhindert diese Erkenntnis und hält es dort wo es ist. Es wird solange mit den ihm bekannten Mitteln weitermachen, bis es auf Null Schwingung kommt und sich damit selbst zerstört.

 

In der Erfahrung starken Leides oder des vermeintlichen Todes, schnellen wir aus der Tamagotchi Ebene heraus und erkennen die Wirklichkeit. Dies können Nahtoderfahrungen, außerkörperliche Erfahrungen oder intensive Meditationszustände sein. In diesen Momenten werden wir uns wieder des "höheren Selbst" gewahr und seine wunderbare Welt entfaltet sich. Diese Erfahrungen wirken so prägend, dass danach eine vollständige Rückkehr auf die Tamagotchi Ebene fast nicht mehr möglich ist. 

 

Du wirst am Anfang des vertikalen Weges lernen, was es heißt, zu bremsen. Du wirst lernen, wie sich dieses Entschleunigen auf deine Realität auswirkt. Dies wird der weitaus schwierigste Teil, denn das Tamagotchi wird bocken wie ein alter Esel. Mach dir besser nichts vor: Du kennst deinen inneren Schweinehund, der in der Regel immer gesiegt hat. Überwinde ihn! Setz dich jeden Tag für 20 Minuten hin und schließe die Augen. Tue nichts weiter als auf deinen Ausatem achten. Wo fließt er hin? Lass alle Antworten auf die Frage ziehen - und alle anderen Gedanken auch. Sei der, der du bist in dem Augenblick der ist, an dem Ort der ist. ATME! ("at me" = engl: "bei mir") Wenn du das einen Monat lang schaffst, darfst du dir gratulieren. Du wirst feststellen, dass du nach einiger Zeit ein Bedürfnis danach entwickelst!

 

Bei allen Vorzügen, die du durch den vertikalen Weg erhalten kannst, sollte dir klar sein, dass es sich um eine um eine Transformation handelt. Diese Transformation vollzieht sich vermeintlich in der Zeit, jedoch in Wirklichkeit ist sie ursächlich eine Regung in deinem absoluten Kern. Es ist die Aufforderung des höheren Selbst, dich auf den Weg zu machen. Diese Unmöglichkeit in der absoluten Ruhe bewirkt, dass alles passiert, was du glaubst von dir aus zu tun. Du hast nur deshalb einen freien Willen, weil es diese Unmöglichkeit im Kern dessen gibt, was du tatsächlich bist. (Mehr daüber findest du in meinem Buch "Erfüllung")

 

Aber dieser freie Wille gehört nicht dem Tamagotchi. Er gehört DIR und gründet im Geist, der du bist. Im Grunde ist der Wille die Manifestation der Kraft, die dich dazu antreibt zu leben und dich zu entwickeln. Es ist die Kraft, die aus einer absichtslosen Liebe heraus deine weltliche Existenz - das Tamagotchi - zum Träger für das Licht der Liebe zu machen. Sei dir dessen gewiss, denn das ist das Ziel des vertikalen Weges. Diese Transformation entzeiht sich jeder Beschreibung, denn in ihrem Vollzug geschieht etwas, dass die Bezeichnung "DU" falsch werden lässt. Die Person die du im Moment kennst, transformiert dabei in etwas Neues, Verändertes. Es entstet ein Tamagotchi, das im Vergleich zu früher nur noch rudimentäre persönliche Züge hat. Es wird durchstrahlt von der Liebe des Wesenskerns, auch wenn die körperlichen Gegebenheiten oft unverändert bleiben.  

 

"Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nur dröhnendes Erz oder eine   lärmende Pauke"
Paulus (1 Kor 13,1ff)

 

Nur die Liebe öffnet die Ohren und Augen von Lesern und Hörern und lässt die Resonanz zwischen den Schreibern und Sprechern zu. Diese Resonanz lässt die Liebe in der Schrift und den Worten, in den Lesern und Hörern fühlbar werden. Achte auf diese fühlbare Liebe, dann weißt du was wahr ist.

 

Der vertikale Weg ist ein Weg der Hingabe im doppelten Sinn des Wortes: Hingebung an ein größeres System, sich darin geschützt und geführt zu wissen und das Hingeben dessen, was sich im eigenen Besitz befindet. Darauf zu vertrauen, dass alles zum eigenen Besten ist, kann unter Umständen sehr schwer fallen. Die Begegnung mit den eigenen Schatten, den vom Tamagotchi verbannten Eigenschaften und Bedürfnissen, kann viel Leid hervorrufen. Je nach Geschwindigkeit mit der die Anerkenntnis und mentale Auflösung an diese Anhaftungen erfolgt, kann das eine gefühlte Ewigkeit dauern. Dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit ist jedoch ein wichtiger Reinigungsprozess.

 

Das Tamagotchi erklärt es mit - Hoffnungslosigkeit - und produziert die zur Erklärung gehörenden Gefühle.

Indem diese Energieformen hingegeben werden, lösen sie sich auf und es verbleibt nichts. Das auf Aktivität und "haben wollen" ausgerichtete Tamagotchi reagiert darauf depressiv. Du merkst vielleicht schon am Geschriebenen, dass sich hier etwas verändert: Du löst dich allmählich aus der Verhaftung mit dem Tamagotchi und das nur durch die Konzentration auf das Atmen. Du kannst dich auch auf etwas anderes konzentrieren, aber der Atem ist das Beste. Er ist immer verfügbar und er liefert dir ein sofortiges Biofeedback-Signal. Wenn du nämlich aufgeregt oder ängstlich bist, geht dein Atem schnell und flach und bleibt meist im oberen Brustbereich stecken.

Atme also immer ruhig und tief in Richtung Beckenboden oder Steißbein. Übernimm zunächst die Kontrolle über deinen Atem und das Tamagotchi wird zahm. Dann, wenn der Atem ruhig geworden ist, lass ihn los. Lass ihn frei fließen und beobachte einfach. Bleib wach! Wenn dich Gedanken plagen, Bilder aufsteigen oder Gefühle dich in dieser Zeit schütteln, halte durch! Keiner der Gedanken ist wichtig, kein Bild hat eine Bedeutung, kein Gefühl hat Sinn. Es ist das Gesicht der Maya, der Illusion oder Makyo, wie es im Zen heißt. Auf einer psycho-physischen Ebene lösen sich diese Energien in dir auf und dieser elektrochemische Prozess erzeugt diese Wahrnehmungen. Du musst einfach wissen, dass du auf diesem Weg von einer Instanz geführt wirst, die du nicht verstehen kannst, solange du in den Frequenzen des Tamagotchi Seins verweilst. Diese Instanz ist immer deiner Hingabe würdig! Du gibst ihr vielleicht einen Namen: Gott, Allah, großer Geist, Brahma, Urmutter oder Weltenseele und verbindest bestimmte Vorstellungen damit. Das ist gut, denn alle diese Namen sind richtig. Und wenn du glaubst Atheist zu sein, dann erkenne in dieser Instanz eine Intelligenz an, die der deinen unendlich überlegen ist.

 

Ich komme wieder auf das Atmen zurück: Die Konzentration auf das Atmen lehrt dich, dass du die Fähigkeit hast, dich zu konzentrieren und die Fähigkeit, dass du Herr über die Gedanken und Gefühle bist. Du lernst die Gedanken nicht zu beachten und du lernst die Gefühle zuzulassen, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Das sind die Grundkenntnisse, die du haben musst. Glaube nicht, dass vereinzelte Erfahrungen, die dir unbekannt sind, schon einen Durchbruch bedeuten oder einen besonderen Wert haben. Es sind Erfahrungen. Mehr nicht.

Die Entwicklung dieser Gelassenheit gegenüber allen Erfahrungen der Tamagotchi-Realität ist immens wichtig, denn sie ermöglicht dir von deinen Bewertungen abzulassen. Das Tamagotchi flüstert dir diese Bewertungen aufgrund seiner Geschichten laufend ein. Höre einfach nicht hin und du wirst immer unabhängiger von seiner Beeinflussung. Der beste Weg dies zu üben ist einfach bequem zu sitzen und zu erleben wie die verschiedensten Emotionen anschwellen und wieder abklingen. Einige werden schwer auszuhalten sein. Halte sie trotzdem aus. Löse die Fesseln, mit denen du dich an das Tamagotchi gekettet hast. Diese Übung musst du machen, bis der Gedankenstrom versiegt und die Emotionen verebben. (Mehr darüber findest du in meinem Buch "Erfüllung")

 

Wenn du das Gefühl hast, dass du leidlich gut mit deinen Gedanken und Gefühlen umgehen kannst, dann gehe dazu über, deinen Atem zu beobachten und zu fragen: Wer bin ich? Auch hier musst du jede Antwort unbeachtet lassen, jeden entstehenden Gedanken ziehen lassen. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Alles Denken, jedes Wort, jedes Gefühl, jedes Objekt - sei es materiell oder geistig - gehört zur Tamagotchi Welt.

Du wirst weiterhin erleben, wie die verschiedensten Emotionen auftreten und versuchen werden, dich von deinem Vorhaben abzubringen. Du wirst die Sabotageprogramme des Tamagotchi in voller "Herrlichkeit" erleben. Halte weiterhin aus und lasse dich von dem Affenspiel nicht beeindrucken. Auch diese Übung musst du machen, bis der Gedankenstrom abreißt und die Emotionen verschwinden. Du wirst einen Zustand der Desorientierung erleben, denn was ist, wenn alles verschwindet? Diese Desorientierung ist ein positives Zeichen! Ein Silberstreifen am Horizont! Mach weiter bis die Frage "Wer bin ich" in dir verhallt und keine Echos mehr auslöst. Erlebst du das, freu dich, denn du bist einen Schritt weiter. Du bist ein Stück weit zu dir gekommen.

 

Genau genommen hat jeder Mensch seinen eigenen vertikalen Weg. Du kannst ihn jederzeit betreten. Wenn du ihn gehst, wirst du bald bemerken, dass du eine gewisse Gleichgültigkeit in Bezug auf deine bisherigen Werte entwickelst. Dinge, die dich zuvor einmal bewegten, lassen dich jetzt kalt. Dinge, die du hast unmöglich sein lassen können, tust du nicht mehr: Rauchen, Tabletten, Drogen, Alkohol, Promiskuität, Exzesse aller Art. Du entwickelst keine neuen ernsthaften Krankheiten mehr und vorhandene "Krankheiten" mildern sich oder verschwinden. Abgesehen natürlich von den Psychosomatiken, die durch deinen Weg entstehen und die für deinen Heilungsprozess unumgänglich sind. Deine Sensibilität ist gestiegen, du bist "dünnhäutig" und intuitiv geworden. Selbst auf ganz kleine Anlässe kannst du immens emotional reagieren und dann ist auch schon alles wieder vorbei. Beziehungen verändern sich und du trennst dich von Menschen, mit denen du nicht mehr "übereinstimmst". Du entwickelst eine Vorliebe für Stille und Ruhe, in der du üben kannst. Dein Musikgeschmack verändert sich meist und da wo vorher Ablenkung, Lärm und Vielheit war, zieht Zentrierung, Stille und Einheit ein. Sieh das alles als positives Ergebnis deiner Arbeit an!

 

Doch der Weg aus der Welt ist lang. Glaube nicht, dass es schnell geschafft ist. Es werden sich mehr oder weniger große Veränderungen in deinem Leben einstellen. Einige davon scheinen schwer zu bewältigen. Möglich, dass du deinen bisherigen Job verlierst, dein Partner/in verlässt dich. Du findest hast an deinen bisherigen Hobbies kein Interesse mehr. Deine Firma geht in die Insolvenz oder dein bisheriger Freundeskreis meidet dich, weil du schweigsam und still geworden bist. Oder oder oder ...

Das kann sich über einige Zeit hinziehen. Aber du erfährst in den Ruhezeiten auch immer wieder die glückseligen Momente, den tiefen Frieden und die Stille, die dir wieder Kraft geben und dich auftanken. Du erfährst die Hilfe im letzten Augenblick, die durch das größere System erzeugt wird. "ALLES-WAS-IST" schützt dich auf eine Art und Weise, wie du es nie erfahren hast. In diesem Wechselbad der Zustände lernst du dem größeren System zu vertrauen. Deine mittlerweile  geschulte Beobachtungsgabe findet jetzt die Synchronizitäten, die zum Ungemach geführt haben und du kannst sie auflösen. Indem du diese Ängste los lässt, lösen sie sich auf und verschwinden. Lösungen kommen und heilen deine Tamagotchi Realität. Das ist die angenehme Seite des vertikalen Weges:  Einmal aufgelöste Energien kehren nicht zurück und machen den Weg für höher schwingende Kräfte frei. Dinge die vorher immer wieder passiert sind hören auf. Das Karussell wird langsamer und Neues tritt in dein Leben. Der verlorene Job wird durch einen besser passenden ersetzt. Die Firma findet Möglichkeiten ohne dich auszukommen und passende Beziehungen treten an dich heran. Es ist wie im Wunderland und das scheinbar Unmögliche kann geschehen. 

Der Grund dafür ist die sich langsam verschiebende Balance in Richtung "höheres Selbst". Es treten neue Kräfte auf und die groben, niedrig schwingenden Frequenzen der Tamagotchi-Welt zerfallen.

  

Indem die Welt des Tamagotchis transparenter wird und du die Zusammenhänge zwischen ihr und der "höhere Selbst Ebene" erkennst, verschmilzt deine Realität immer mehr mit dem höheren Selbst. Die Wertungen und Probleme des Tamagotchis verlieren ihre Wichtigkeit und gelangst in einen Zustand ausgeglichener Gelassenheit. In diesem Zustand entwickelt sich eine ausdehnende, stille, unbewegliche Mitte, die dich schlussendlich aufnimmt, einwickelt, erfüllt, durchdringt. Dieser Kontakt mit deinem Wesenskern entsteht automatisch und spontan. Meistens bist du nicht darauf gefasst. Diese Begegnung kommt "wie der Dieb in der Nacht", wenn die Stille der Mitte ein gewisses Maß erreicht hat. Es ist nichts, was du tun oder beabsichtigen könntest. Es gibt keine Vorzeichen oder Signale. Auch nicht in den Informationsstrukturen des "höheren Selbst". Deswegen sprechen die Mystiker von "Gnade". Es ist etwas, das dir zuteil wird, aber nicht aus eigenem Handeln oder Verdienst. Es ist ein Geschenk und es ist einfach Stille.

 

Wenn dich diese Stille erreicht, bricht die Dualität in dir zusammen und das, was du bisher als deinen Verstand angesehen hast, zerbricht, transformiert und erweitert sich, ohne das dies zu beschreiben wäre. Deine Ideen von einer persönlichen Existenz, einer individuellen Persönlichkeit, einer Seele und eines höheren Selbst fallen in sich zusammen und es geschieht ein "plötzliches zu sich kommen".  Es ist ein blitzartiges Erkennen dessen, was ist. Das ist ALLES-WAS-IST.

Diese Erfahrung der Leere, die in den mystischen Traditionen viele Namen trägt: Satori, Samadhi, Erleuchtung, Gotteserfahrung usw. wird dich unvorhergesehen treffen und in die Knie zwingen, doch du wirst frei sein in diesem Licht zu leben. Hier wird es aber auch schon wieder falsch, denn es wird kein ich, du, er, sie, es mehr geben, auch keine Zeit und keinen Raum. Jedenfalls solange nicht, wie all das nicht wieder neu erschaffen wird. Und es wird neu erschaffen. Das Licht von ALLES-WAS-IST gibt Erkenntnis und seine Natur ist Liebe. In dieser Liebe aufersteht alles was dieser Natur entspricht. Es wird ein neuer Mensch sein, der aus dieser blitzartigen Erfahrung hervorgeht. Seine Kreativität wird liebevoller sein, sein Mitgefühl ohne Ende und seine Präsenz ein einziges Leuchten. Das ist der vertikale Weg, der dich zu dir Selbst zurück bringt und deine Welt repariert.

Dein Atem und deine Übung haben diese Kraft.

 

Es ist nicht so, dass die materielle Welt auf nimmer wiedersehen verschwindet. Auch verschwinden deine Schöpfungen nicht. Du musst jedoch nichts behalten, was du nicht brauchst. Das, was du bei dir haben willst, wird da sein. Du bist dann mit deiner Mitte identifiziert und die Kraft der Mitte ist Liebe. Liebe durchdringt alles. Das tat sie schon immer und wird es auch weiterhin tun. Du verstehst dann aber, dass diese Liebe nichts mit dir zu tun hat. Das das, was du als "dich selbst" bezeichnest, nichts weiter ist, als eine Kräuselung in der Liebe, die das Informationsmuster eines "höheren Selbst" hervorbringt, aus dem das Hologramm des Tamagotchis entstanden ist. Die Kräuselung in der Liebe ist eine Regung von ALLES-WAS-IST, eine Bewegung in der absoluten Ruhe.

 

Woher? Warum? Es ist, sagt die Liebe und verströmt sich in alle Ewigkeit.

Ruhe und Bewegung sind die beiden letzten Pole, die vom Wesenskern beschreibbar sind. Solange "DU" nicht mit ihm vereinigt bist, wirst du schwingen und deine göttliche Intelligenz wird immer wieder Fragen aufwerfen. Erst wenn "DU" ganz in dem Einigenden der Ruhe aufgehst, wirst du verstehen. Dieses Verstehen ist anders. Es ist eine Erinnerung, ein Zurück- und Hineinfallen in das, was du bist.

Hier enden die Möglichkeiten der Beschreibung.

 

Wie gesagt, deine weltliche Existenz wird nicht enden, wenn du durch diese Erfahrung gehst. Du wirst alle deine Schöpfungen mitnehmen. Doch sie werden durchleuchtet von der Anwesenheit des Wesenskerns.  Das in vielen Erdenjahren so mühevoll erschaffene Tamagotchi wird zum geläuterten Werkzeug der Liebe von ALLES-WAS-IST. Es wird ein Licht in deinem Hologramm entzünden und der Träger dieses Lichts sein. Es ist die Kerze, die sich in der Liebe entzündet und im strahlenden Licht niederbrennt. Die Dauer dieses Verströmens transformierter Liebe ist dein restliches Leben. Doch es ist ein Leben als Wesen, in dessen Strahlen die Welt aufglänzt und transparent wird. Die transzendente Wirklichkeit von ALLES-WAS-IST tritt dabei im Laufe der Zeit immer deutlicher hervor. So ist dieser Weg ein Hinsterben des Persönlichen zu einer überindividuellen Existenz, das sich mitten in der Welt vollzieht. In allen Formen von der Welt gespiegelt und für jeden sichtbar gemacht.  

 

(Bei diesem Text handelt es sich um Auszüge und Verdichtungen aus meinem Buch "Erfüllung")

 

alles liebe

Hans