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Wintersonnenwende 2021

Wintersonnenwende 2021

 

In der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember herrscht die längste Dunkelheit auf dem Planeten Erde und der Lauf der Sonne hatte seinen tiefsten Stand am Himmel.

Es ist "Wintersonnenwende".

Ein Moment, der von jeher in allen Kulturen gefeiert wird. Die Feier galt dem Sterben und dem Tod, symbolisiert durch das Verschlingen der Sonne durch die Dunkelheit und ihrer Wiedergeburt.

Die Wiedergeburt der Sonne als der Triumpf des Lichts über das Dunkel. In den alten Bräuchen feierte man den ewigen Tanz des Lebens, dass unzerstörbar, immer wieder in einem neuen Jahr zurückkehrte. Ab dem 21.Dezember werden die Tage wieder länger und die Sonne gewinnt zunehmend an Kraft, bis sie sich in der Sommer-Sonnenwende erneut in die Umarmung der Dunkelheit hingibt. 

Im heidnischen Germanien wurde "Yule" oder "Jul" als Geburtsfest der Sonne gefeiert. Das Symbol der Sonne ist der Kreis, der ohne Anfang und Ende ist.

Deshalb wurden in der Nacht des Julfests brennende Räder die Hänge herunter gerollt. Das Julfest markiert auch den Anfang der Rauhnächte, die den Seelen der Ahnen, der Verstorbenen geweiht sind. Die Germanen glaubten, dass die Geister der Ahnen in den Raunächten zurückkehrten und sich den Lebenden zu erkennen geben konnten. Aber auch die Göttin des Lichtes wird in diesen Nächten wiedergeboren und zu ihren Ehren werden Kerzen angezündet, die als Symbol des Lichtes und des neuen Lebens gesehen werden.

 

Die Rauhnächte sind eine Schwellenzeit, eine Zeit außerhalb der Zeit. Sie werden als symbolische Tage des Übergangs angesehen, wie eine Brücke vom Leben zum Tod und zurück. An diesen Tagen sollte man sich besinnen und innere Einkehr halten. Auf jeden Fall aber, über die Pläne für das kommende Jahr nachdenken. Es ist eine Zeit voller Mystik und Magie. Gerade jetzt ändert Venus ihren Lauf am Himmel und ihre Erotik vereint sie mit den plutonischen Kräften. 

Ein anderer Name für Venus ist "Luzifer". Eigentlich bedeutet es „Lichtträger“, doch in der christlichen Religion steht Luzifer als Name des Teufels. Desjenigen, der gegen Gott rebellierte, um sich ihm gleichzumachen und daraufhin aus dem Himmel verbannt wurde. So wurde Luzifer zum Gegenspieler des Guten und Urheber des Bösen. Und nun vereint sich das Licht mit Pluto, dem Gott der Unterwelt und dem Herrscher über den Tod. Das verspricht die schonungslosen Entlarvung aller Dinge mit gnadenloser Offenheit. Luzifer und Pluto bringen zusammen ans Licht, was viele Menschen einfach nicht wahrhaben wollen.

 

Und auch, wenn wir in unserer heutigen dauer-erhellten Welt, die Magie des Dunklen, des Numinosen, nicht mehr ohne Weiteres erfahren können, so wirken die alten Energien doch noch tief in unseren unbewussten Schichten und erleichtern den Zugang zu den unscharfen Konturen der Ahnungen, der Intuition und der gefühlten Wahrheiten. Diese Rauhnächte bergen ein Potential impulsiver Ausbrüche und hemmungsloser Hingabe von Gefühlen. Nicht alle davon werden die Ansprüche weihnachtlicher Stimmung erfüllen und vielleicht sogar erschreckend und verängstigend wirken. Doch es ist an der Zeit, dass sich die versteckten und unterdrückten Ängste der Menschen mit den klärenden planetaren Kräften vereinen und die intrigante Dunkelheit überwinden, die sie seit Äonen manipuliert.

 

Es ist schon ok, dass wir Zimtsterne, Lebkuchen und Marzipan kaufen, dass wir hunderte Euros für Dinge ausgeben, mit denen wir unsere Liebe zum Anderen ausdrücken wollen. Es ist ok, weil unsere spirituellen Kräfte seit vielen Jahren der Gedankenmodulation zum Opfer gefallen sind und wir vergessen haben, dass in der Stille, im Rückzug vom Getriebe der Welt, die Kraft verborgen liegt. Wir haben gelernt, alles in materiellen Ausdrucksweisen zu zeigen. Und so ist es  ok, sich dem Geflimmer und ewigem Jingle-Bell hinzugeben.

 

Doch wer es ahnt oder bereits erfahren hat, der kann sich in der rauhen Zeit eine Besinnung erlauben, sich meditierend zurückziehen und sich dem zuwenden, was im ganzen Jahreslauf abgetan und unterdrückt wurde. Im Fest des Lichts muss Altes sterben, damit Neues geboren werden kann und das gilt auch für den Menschen und seine Gesellschaften. 

 

Unsere Welt ist entmystifiziert. Was wir nicht wissen, gibt es nicht und eigentlich glauben wir nur noch an den rationalen Teil unserer selbst. Zwischen Himmel und Erde gibt es außer diversen Luftschichten, riesigen Ozonlöchern,  Abgasen uns zu viel CO2 - nichts weiter. Die Wintersonnenwende hat für die meisten Menschen ihre mystische Bedeutung verloren und wurde durch den Weihnachtskonsum ersetzt. Doch es ist noch nicht zu spät, sich den Konsequenzen zu stellen, die der Verlust des magischen Bewusstseins mit sich bringt. Wir können jederzeit willentlich und ganz bewusst wieder in das intuitive Bewusstsein eintauchen, aus dem wir seit Jahrtausenden immer wieder auferstehen.

Vielleicht gelingt es ja dadurch sogar, die Angst aus den Herzen der Vielen zu vertreiben, die heute glauben in  unabänderlichem Zwang, einer gefährlichen Zukunft entgegenzuleben.

 

alles liebe

 

Hans