Illusionen
Die Illusion 1.Grades
Die meisten Menschen erleben die Welt durch die Wahrnehmungsfilter ihrer Konditionierungen und vorgefassten Meinungen. Es ist eine Projektion ihrer Erfahrungen, Denk- und Glaubenssysteme und dieser immerwährenden "inneren" Stimme, die den Menschen ständig in einem inneren Dialog hält.
Die Illusion der Welt kann jedoch durch "Stille" behoben werden. Wenn man still wird und der innere Dialog endet, beginnt sich der Schleier zu lichten und man erfährt die Welt auf eine völlig neue Art und Weise. Die Farben werden intensiver und man erkennt die Schönheit, die dieser Schöpfung innewohnt. Man spürt die Einheit allen Seins und es entsteht Raum für Mitgefühl und Liebe.
In der inneren Stille löst sich die "Maya", die Welt der Illusionen auf und gibt die Erfahrung der Dinge an sich frei.
Als Illusion 2.Grades kann man die Vorstellung bezeichnen, dass es die Dinge um uns herum wirklich und wahrhaftig gibt. Die Auflösung dieser 2.Grades Illusion transformiert die "Wirklichkeit" in ein Medium, das man vielleicht als Bewusstsein, Energie, Licht, Zeitlosigkeit oder auch allgemein mit "Gott" umschreiben könnte.
Die sich dann stellenden Fragen lauten: Wie materiell ist unsere Realität? Da diese Realität gänzlich aus nicht-materiellem besteht, hat die erlebte Realität vielmehr die Charakteristika eines Traumes, der ja im engeren Sinne vom Träumenden "konkret" und "real" erfahren wird. Und obwohl wir einem Traum eine eigene "Wirklichkeit" absprechen, erleben wir ihn doch ganzheitlich als real, mit allen körperlichen Reaktionen.
Daher umfasst die „Maya“ das gesamte menschliche Denken, Fühlen und Wahrnehmen. Es gibt keine Möglichkeit ihr zu entkommen, wenn das Denken und Wahrnehmen nicht beendet wird. So lange noch ein einziger reflektierender Gedanke besteht, eine einzige logische Kette oder Begründung erforderlich ist, um die Realität aufrechtzuerhalten, solange erhält die „Maya“ ihre Kraft und wirkt. Das ist grundsätzlich in Ordnung, denn damit kann lässt sich eine unendliche Folge von Träumen generieren, die alle so real, wie der aktuelle Augenblick sind. Doch alles, was man mit Denken und Vorstellen erreichen kann, sind weitere Illusionen: Ein neues Haus, ein neues Auto, ein neuer Job oder eine neue Rolle in dem Drama, dass man gerade aufführt. Aber auch ein neues subatomares Teilchen, eine neue Formel, ein neues Virus, neue Klimabedingungen oder ein neuer Asteroid auf Erdkurs.
Das macht Spaß und Spaß ist gut!
Wir müssen nur bereit sein, die sich dadurch ergebenden Konsequenzen zu tragen. Das ist die große Aufgabe, die wir als geistige Wesen für diese Erde übernommen haben. Da es aber nicht die Aufgabe eines jeden ist, diesen "Illusions-Mechanismus" zu durchschauen, sind alle Methoden und Techniken, die auf eine Verbesserung dieser "Illusions-Maschinerie" abzielen, sehr wertvoll und wichtig.
Was ist schon wichtiger als das Gefühl zu haben, ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu leben.
Auch wenn dieses Leben tatsächlich der Traum ist, den wir im Wachen träumen. Für jemanden, der sein Leben leben, Spaß, Erfolg und Anerkennung haben will, ist es herzlich egal, ob es sich um eine "Wirklichkeit" im engeren Sinn oder einen Traum handelt. Beides erfüllt die Wahrnehmung gleichermaßen.
Wenn es jedoch darum geht, tiefere Erkenntnis zu erlangen, einen spirituellen Sinn zu finden oder sich selbst zu ergründen, dann verändern sich die Bedingungen. Dann ist es nicht mehr „egal“, von was wir umgeben sind und wie es entsteht. Deshalb kommt es bei der Betrachtung dessen, was wir sind, darauf an, was der Einzelne persönlich von seinem Leben erwartet. Denn, was er nicht erwartet, wird ihm auch nicht begegnen. Allerdings begegnet ihm alles, was er in seinem Bewusstsein mit sich herumträgt. In allen Illusionswelten führt das dazu, dass sie früher oder später zusammenbrechen, denn der Sinn des Lebens ist es, zur Vollendung zu kommen. Egal wie lange es dauert, egal über welche Umwege. Aber die Vollendung kann nur eintreten, wenn die Wirklichkeit erkannt wird.
Und nun zur Illusion n-ten Grades:
Die Illusion n-ten Grades ist der Glaube an eine objektive Existenz.
Ich schicke voraus, dass dies die Beschreibung eines Fraktals ist: Du stehst an einem Fenster und schaust hinaus in eine Welt, die deine ganze Aufmerksamkeit fesselt. Da gibt es so viel zu sehen, zu hören, zu schmecken, zu erleben, zu fühlen und zu bedenken. Du bist ganz hingerissen davon und hypnotisiert von den Farben, den Düften und Empfindungen. Du vergisst darüber, dass du ja eigentlich an einem Fenster stehst und hinaus schaust. Deine Erfahrung dieser Welt wird so real, dass du schwören würdest, dass alles selbst zu erleben.
Dann passiert etwas und du wirst dir plötzlich wieder darüber bewusst, dass du an einem Fenster stehst und hinaus schaust.
Alle Wahrnehmungen und Erfahrungen verschwinden und ersetzen sich durch das, was adäquat für die Erfahrung „Fenster Realität“ ist.
Und du schwörst wieder, du stehst an einem Fenster und hast gerade hinausgeschaut und ein wenig fantasiert.
Doch dann passiert wieder etwas. Etwas ganz Außergewöhnliches. Etwas, was dich komplett verwirrt, denn du bemerkst, dass du an einem Fenster stehst, welches wiederum in einem Fenster ist, durch das du hinaus schaust und dort jemanden stehen siehst, der durch ein Fenster schaut. Jetzt beginnst du zu zweifeln, ob das, was du als deine Realität ansiehst, auch wirklich ist. Deshalb fängst du an, nach „Sinn“ zu suchen.
Du untersuchst deine Realität nach Fakten, doch alles was du findest, sind logisch zusammenpassende Fakten einer Welt, in der du existierst: Ein Fenster, durch das du hindurchschauen kannst und wenn du nicht aufpasst, dann fängst du zu fantasieren an. Was du dabei aber nicht „bedenkst“ ist die Tatsache, dass die Logik, mit der alle Fakten zusammenpassen, einzig und allein von dir selbst stammt. Und du selbst kannst dich ja nicht so dermaßen vergackeiern – glaubst du.
Doch dann passiert wieder etwas und du findest dich an einem noch größeren Fenster wieder. Diesmal eines mit Sprossen. In jedem sprossengeteilten Teil siehst du jemanden an einem Fenster stehen und hindurchsehen. Jeder dieser "Jemande" bist du selbst. Du beobachtest diese viele Welten und bemerkst, dass sie gleich aussehen. Doch je achtsamer du beobachtest, desto mehr kleine unterschiedliche Details entdeckst du. Jedes Mal, wenn du dich zu sehr auf eines der Bilder konzentrierst, bist du plötzlich darin „gefangen“ und es dauert wieder eine „Zeit“ bis deine Konzentration nachlässt und du dich wieder am Sprossenfenster wiederfindest...
Und dann passiert wieder etwas – Plopp – und du befindest dich in einem riesigen Saal. Groß wie eine Kathedrale, in deren Fenstern abertausende Versionen von dir stehen und durch Fenster schauen. Alle ein klein wenig anders als die anderen.
Und dann geschieht es: Plopp – Plopp – Plopp und wohin du auch siehst, überall, in jedem Detail, siehst du dich selbst als spiegelnde Wirklichkeit, immer ein wenig anders, aber immer einmalig.
Und wenn du nun zurückschaust, wirst du merken, dass nichts weiter geschieht, als dass du an einem Fenster stehst und hinaus schaust. Doch jede einzelne Erfahrung hat sich mit jeder anderen Erfahrung zu einem sich verändernden, aber dauernd wiederholendem Netz verbunden, das wir "Zeit" nennen und das die Organisationsstruktur unserer Existenz ist. Von Anbeginn an.
Nun frage dich: Ist es das, was wir Menschen "Gott" nennen? Oder ist es ein Geschöpf, dessen Natur es ist, sich unendlich oft zu spiegeln? Wer ist dieses Geschöpf, dass sich spiegelt? Was spiegelt sich überhaupt?
Ist nicht alles ein Traum, den der Geist träumt?
alles liebe
Hans