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Abenteuer Weg

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Abenteuer Weg

 

Die meisten, die mich kennen, wissen ja, dass ich in diesem Jahr mein 7tesJahrzehnt auf dieser Erde verbringe und dass mein Leben oft nicht nach den Regeln der Gesellschaft ablief. Dadurch bin ich in viele Abenteuer geraten und habe viele Erfahrungen gesammelt, die dem normalen Menschen unbekannt bleiben. Was ich meine, ist die Erforschung des spirituellen Weges, abseits der traditionellen Lehren.

Die letzten 40 Jahre verbrachte ich mit dem Erforschen dieses "Weges" in die eigene Einheit, in die Ganzheit oder die Integration in das Selbst, wie es im spirituellen Umfeld genannt wird. Am Anfang war dieses Erforschen von intensivem Üben des Sazen, des Sitzens in der Stille, geprägt und der Ablehnung jedweder philosophischen, psychologischen oder religiösen Interpretation meiner Erfahrungen. Es war eine intuitive Suche nach der ultimativen Quelle dessen, was ich bin, was ich wahrnehme, was ich bin und letztlich, was  Wirklichkeit ist. Im Laufe der Jahre verlor sich dieser strikte Enthusiasmus allmählich und in meinem Leben nahm die Suche nach einer optimalen Entwicklungsmethode für Menschen meiner Sorte zu. 

 

Meine strengen Übungen und Meditationen wichen dem unmittelbaren Erleben im Alltag und die Meditationsformen änderten sich zunächst über ein aufmerksames Gewahrsein und führten zum einfachen "Zusehens" dessen, was geschieht. Wenn ich heute den Weg beschreiben müsste, erschiene er so alltäglich, dass kaum jemand darin einen spirituellen Weg erkennen könnte. Natürlich habe ich viele Jahrzehnte als Meditationslehrer und Hypnotherapeut gearbeitet und so war immer offensichtlich, wohin meine eigene Reise geht. Trotzdem war mein Weg so einfach und normal, dass er von den meisten Menschen meiner Lebensumgebung unerkannt blieb. "Der Alltag sei doch keine Meditation" lautet der Tenor: "Der Alltag ist doch so profan, anstrengend und eine Bürde! Aber Meditation ist etwas Besonderes, etwas Erhebendes, etwas Heiliges usw." Die offensichtlichen Hinweise und Übungen des Alltags werden einfach abgelehnt. Doch was ist "der Alltag" anderes, als der Ausdruck des schöpferischen Willens? Die Nöte und Schwierigkeiten des täglichen Lebens sind die zu bewältigenden Aufgaben. Nicht das formale Sitzen, das rezitieren von Mantras oder das Lösen eines Koans. Die Beschäftigung mit dem Profanen und das Ausmerzen der "göttlichen Störungen", den Unfällen und Schicksalsschlägen im eigenen Leben sind die Fähigkeiten, die von uns Menschen in diesem Erdenleben zu entwickeln sind. 

 

Leider folgen bis heute noch zu Wenige diesem einfachen Weg der Liebe. So wird die Welt weiterhin mit verbundenen Augen durchquert, gelitten, gekämpft, gestoßen und gehasst. Ohne eine Chance auf Linderung des Leids, denn die Linderung kann nur eintreten, wenn wir uns selbst heilen. Es wird niemand kommen und uns retten und das Chaos beseitigen, das wir in unserer Unkenntnis der Wirklichkeit angerichtet haben. Weder Gott, noch Teufel, auch keine Engel und keine Außerirdischen werden uns aus der Patsche helfen, denn sie sind alles Objekte in unserem Bewusstsein, das das mächtigste Instrument des Geistes ist.

Und ja, falls du es noch nicht weißt oder fühlst oder ahnst: DU BIST dieser GEIST! und vergiss den Blödsinn, dass du Bewusstsein bist. Das bist du genauso wenig, wie du deine Hand, dein Kopf oder dein Anus bist.

 

Auch wenn ich heute strikter und direkter im Umgang mit Menschen geworden bin, so sind meine Begegnungen mit dem Schöpferischen sanft geworden. Vielleicht weniger tief, weniger fanatisch, dafür aber mehr oder weniger andauernd. Im regelmäßigen Ablauf der Tage erkenne ich das Wirken der Liebe und merke auch, wenn sich die Energien verdichten und zusammenballen, um sich gewitterartig zu entladen. Die starken Energien der Kundalini sind beruhigt und entflammen sich nur noch selten. Gleichzeitig traf eine höherschwingende Energie auf der Erde ein: Die Energie des neuen Menschen, die auf breiter Basis die Möglichkeiten eröffnet, sich zu entwickeln und neue Fähigkeiten zu trainieren. Mit Erstaunen erkenne ich, dass diese Energie bei vielen Menschen eine neue Lebensart wachruft, die auch ohne Verklärung und ohne spirituelle Übungen, ohne Yoga und Meditation plötzlich ein Umdenken auslöst. Ich habe erkannt, dass das kosmische Allbewusstsein sich nicht bloß wenigen Auserwählten, nach Jahren der Askese und Übung nähert, sondern heute allen, die ihr Herz öffnen, den Weg aus den menschlichen Begrenzungen weist. Wie das geschieht spielt letztendlich keine Rolle. Was zählt, ist die Bereitschaft im Leben der Liebe zu folgen und das auch gegen die Widerstände der Welt. Die Widerstände sind nämlich nichts anderes als die Blockaden, Vorurteile und Dogmen, die sich im eigenen Bewusstsein tummeln.

 

Mit dem Weg der Liebe kann jeder herausfinden wie gegensätzliche Energien im eigenen Leben miteinander verschmelzen und die beiden Weltaspekte: Shiva und Shakti sich im eigenen Leben vereinigen.

Mit dem Herzen überwinden wir die Gegensätze der Energien und können das einander Be-Dingen begreifen. Wenn wir bereit sind alles aufzugeben, was unser Verstand im Laufe der Jahrtausende angesammelt hat, öffnen sich neue Dimensionen des Weges und wir erhalten Geschenke mit denen wir ganz neu und von vorne anfangen können. Das ist kein Rückschritt, sondern der Wechsel in einen neuen Zustand. Einen Zustand, der die alte Welt, aus der wir hinausleben, mit der neuen Welt, in die wir hineinleben, miteinander in Balance hält. 

 

Wenn du mit deinem Boot das Meer überquert hast und am Strand einer Wüste landest,
dann tausche dein Boot gegen ein Kamel und weine ihm nicht nach!

                                                                                                                                           Der Weise Namkha                   

 

In der neuen Energie sind wir nicht mehr so einfältig, trotzig und unerfahren, aber wir brauchen immer wieder Erinnerungen an das neue Wissen, dass wir selbst durch die Kraft des Bewusstseins die Welt erschaffen, die wir wahrnehmen. Es sind unsere Wahrnehmungen und es ist völlig gleichgültig, warum die Welt für alle gleich ist (ist sie nämlich nicht) oder ob es für den Einzelnen gilt, eine Gruppe oder die ganze Menschheit. Das sind alles nur rationale Spielchen, des um sein Leben kämpfenden Verstandes. Dieses intelligente Programm, das wir Verstand oder Ratio nennen, muss wieder in unsere Einheit integriert werden, sonst werden wir mit den technischen künstlichen Intelligenzen, die wir heute erschaffen, noch große Probleme bekommen.

Wir erschaffen nämlich nichts anderes, als das, was wir selbst sind! 

Wenn wir also weitergehen und dann vor übermächtigen Hindernissen stehen, dann lass dich nicht davon beeindrucken. Denke einfach daran, dass dir das Leben keine unlösbaren Aufgaben stellt.

Die ganze Schöpfung dient dir, um dich selbst zu erkennen. Das ist alles.

Das du dabei auf einprogrammierte Selbstbeurteilungen stößt, ist ebenfalls ganz normal. Selbstverständlich bist du kein aus den Marvel Studios entsprungener Superheld  und musst auf die bisher von dir erkannten Regeln der Welt Rücksicht nehmen. Und auch wenn diese Regeln veränderbar sind, wirst du nicht zum allmächtigen Welt-Beherrscher. Allmacht ist eine Phantasie des Tamagotchis, genauso wie Allwissenheit! Wahres Leben ist die Fähigkeit, ohne Macht zu schöpfen und den jetzigen Augenblick in Harmonie, Frieden und Glückseligkeit zu erleben.

Auch wenn es schwerfällt es zu akzeptieren: Der jetzige Augenblick kann nicht verändert werden. Das Jetzt ist, wie es ist. Es ist in die Existenz gerufen und genau so, wie es sein soll. Hier ist es auch wieder egal, ob du es auf deinen Willen, den Gotteswillen oder den Willen des Universums zurückführst. Das ist nämlich alles dasselbe. Doch auch, wenn wir das Jetzt nicht verändern können, so ist es doch möglich, unsere Haltung zu den Regeln und unseren Glaubenssätzen zu ändern, die Einfluss auf das Werdende haben und damit die Zukunft gestalten. Die Zukunft gestaltet sich aus den im jetzigen Augenblick vorhandenen Glaubenssystemen heraus und ist  immer eine mehr oder minder exakte Kopie des jetzigen Zustandes, dessen Mutationen den Tendenzen unseres Denken und Fühlens folgen.

Wenn wir auch an die Regeln für die Unveränderlichkeit des Jetzt gebunden sind, so können wir doch die Entstehungsbedingungen für das Werdende ändern. Das tun wir, indem wir unsere beschränkenden Glaubenssätze auflösen bzw. verändern. Für viele psychologische Zusammenhänge ist das relativ einfach. Schon durch das Lesen dieser Zeilen, verändert sich die Struktur deines Bewusstseinsinhalts. Bei spirituellen Überzeugungen, religiösen Lehren und philosophischen Ansichten, ist das schon schwieriger, weil hier Jahrtausende der Einübung und Erfahrungen betroffen sind. Wir müssen uns also von allem freimachen, was uns an die Wahrnehmung bindet. Wir sind im Grunde von keinerlei Bedingungen abhängig, denn wir sind geistige Wesen, deren Bewusstseinsinhalt manipuliert wurde und die deshalb gerade eine eskapadische Welt hervorrufen. 

Wir sind liebender "Geist" - und das ist die Mutter des Bewusstseins. 

 

Bewusstsein ist wiederum ein Gefäß für eine Sammlung von vernetzten Daten, wie Wahrnehmungen, Erfahrungen und reflektorischen Erkenntnissen. Diese miteinander verknüpften Objekte, der Bewusstseinsinhalt, ist die Mutter von Energie, Materie und des Universums, mit allen darin vorkommenden Wahrnehmungen. Einschließlich aller philosophischer, religiöser und spiritueller Ideen und Thesen.

Der Weise Namkha

 

Der heilende Geist kommt zur Erscheinung, wenn das Bewusstsein von allen Illusionen befreit ist. Das mag dir jetzt vielleicht Angst machen, aber es ist die einzige Wahrheit, die gegen Ende des Weges verbleibt. Nutze diese Erkenntnis und traue ihr, denn wenn du irgendwie Angst hast, die umgebende Welt zu benutzen, so schneidest du dich von deiner kreativen Kraft ab. Denke immer daran, dass die  Welt, die du erlebst, das Ergebnis deiner schöpferischen Gedanken ist. Gedanken, die sich durch dein gesamtes Wesen ziehen und sich nicht von dir unterscheiden. Deine Gedanken und Gefühle bestimmen die Welt, die du selbst erfahren willst und es gibt davor kein Entrinnen. Entscheide also klug, ob du dich von weltlichen Ängsten, Regeln und Begrenzungen abhängig machen oder dir deinen eigenen Weg zu dir selbst gestalten willst. Entscheidest du dich für dich, werden immer wieder helfende Energien in deinem Leben auftauchen und dir über die Klippen helfen. Das können Menschen sein oder Bücher oder Situationen, in denen dir plötzlich etwas bewusst wird. 

Mit Sicherheit sind es aber die kleinen Dinge des Alltags, die dich führen. Dinge, die dir vertraut sind und mit denen du umgehen kannst. Sie erhalten plötzlich eine tiefere Bedeutung für DICH! Sei deshalb achtsam und betrachte deinen Alltag durch das Gewahrsein deines Herzens. Dann geschieht Führung ganz von allein. Die einzige mir bekannte Bedingung ist jedoch, dass du deine Entschlossenheit nicht verlierst und die Motivation zum Weitermachen auch in schwierigen Situationen behältst. Es ist kein einfacher Spaziergang, den innewohnenden Engel, der du bist, auf die Erde zu holen. Das ist nicht weniger ein Abenteuer als deine physische Geburt, vielleicht sogar noch abenteuerlicher. Jedoch ein Abenteuer kann nur derjenige erleben, der einen Weg geht, auf dem Abenteuer geschehen können.

 

alles liebe

Hans

 

Bild: pixabay.com