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Cyberversum oder der Tod des Smartphones

Cyberversum oder der Tod des Smartphones

Dieses  Essay von Hans Rosegger basiert auf Interviews und Aussagen der CEOs einiger der größten High-Tech-Unternehmen der Welt:
Apple, Google, Amazon und Microsoft.

 

Das Smartphone wird aussterben und die Menschheit betritt das Cyberversums

 

Eines Tages, in der Zukunft, aber immer noch früher als du denkst, wird das Smartphone verschwunden sein. Es wird ihm genauso ergehen, wie der Teletype, dem Telegramm, dem Pager, dem Fax und anderen Kommunikationsmaschinen vor ihm.

Täusche dich nicht, wir sind weniger als zehn Jahre vom Eintritt in ein digitales Cyberversum entfernt, in dem alle unsere Sinnesdaten durch maschinelle Intelligenz manipuliert werden. Das Smartphone ist das Zugpferd für die Einführung einer ganzen Schar manipulativer Technologien, die aus intelligenten Menschen eine Horde Cyber-Zombies werden lassen. So wie die Einführung der Eisenbahn vor 200 Jahren, eine allseits gefeierte und nicht hinterfragte Entwicklung einleitete, so werden die KI gesteuerten Cyber-Technologien, die Menschheit verändern.

Menschen, wie gefeierte Innovatoren, wie Elon Musk, legen heute schon den Grundstein für den Untergang der Wahrnehmung, der heute als "real" angesehenen Welt. Große Technologie-Konzerne, wie Microsoft, Facebook, Apple, Amazon und Google, treiben mit Aussicht auf unendliche Gewinne, die Entwicklung von "augmented reality" Maschinen voran. Was wir heute noch als zu belächelnde Innovationen für Techno-Nerds ansehen, trägt ein explosives Potential in sich, die Natur der Menschheit zu verändern. Wir werden mit den neuen Kommunikations-Maschinen nicht nur unser Verhalten in Bezug auf Produkte ändern, sondern vielmehr, wie wir tatsächlich unseren Alltag erleben. Das wird Einwirkungen auf unser Selbstverständnis haben und vielleicht einmal mehr unsere Menschlichkeit verändern. Die nächste Generation der Kommunikationsmittel wird die Fixierung auf Smartphones auflösen, uns aber in eine, aus heutiger Sicht, wirklich seltsame Welt führen.

Der langsame, stete Marsch der Menschheit in eine unbewusste digitale Abhängigkeit, ist in vollem Gange und nimmt an Geschwindigkeit zu. Der Untergang des Smartphones ist nur ein erster Anfang. Was sich da als post-Smartphone-Welt entwickelt, sollte jedem intelligenten menschlichen Wesen Schauer des Grauens über den Rücken laufen lassen.

 

Es ist erst rund 28 Jahre her, dass iPhone & Co als revolutionäre Geräte galten. Sie waren klein genug, um überall hin mitgenommen zu werden, leistungsfähig genug, um eine steigende Anzahl unserer täglichen Aufgaben zu bewältigen, und vollgepackt mit der richtigen Mixtur von Sensoren, um den Spaß Faktor der Menschen zu befriedigen.

Heute sind bereits hochauflösende Kameras und ultragenaue GPS-Sensoren im Einsatz, um selbst dem ungeübtesten und einfältigsten Menschen zu erlauben, einigermaßen ansehenswerte Foto-Schnappschüsse zu machen, aber vor allem immer zu wissen, wo er sich gerade auf der Welt befindet. Gerade letztere Eigenschaft der mobilen Telefonie beinhaltet ein gefährliches Potential von Missbrauch und Kontrolle, die weit über das reine GPS-Tracking hinausgeht. Die großen, im Hintergrund des öffentlichen Bewusstseins gewachsenen Cloud-Dienste, wie Google Maps, Google Drive, Instagram, und Amazon etc. machen es möglich, den Standort eines jeden Smartphones festzustellen, solange es eingeschaltet ist. Durch KI basierende Algorithmen können die Standortdaten analysiert werden und herausgefunden, welche Smartphones sich in unmittelbarer Nähe zueinander befanden. Dazu sind weder Bluetooth noch andere benutzerseitige Eingriffe erforderlich. Die Technologie der "zellularen Telefonie" beinhaltet automatisch das Erfassen dieser Daten. Dieses unsichtbare, sich nur in Datenbank-Einträgen zeigende "Social-Tracking" öffnet Tür und Tor für jede Art von Informations-Missbrauch.

Die Einführung der Smartphones hat es auf eine einzigartige Weise ermöglicht, eine weltweite Sucht zu erzeugen, deren Antriebskräfte Spieltrieb und Angst vor Vereinsamung sind. Die auf diese Weise erzeugten Daten sind heute schon die Grundlage für massive Marketing-Maßnahmen, politische Beeinflussung, polizeiliche Beobachtungsmaßnahmen und/oder Informations-Zensur.

 

Sehen wir uns das Smartphone aber einmal  aus einer anderen Perspektive an.

Desktop-PC, Notebook und Laptop bestehen aus einer Kombination aus Maus, Tastatur und Monitor. Das Smartphone und auch die Tablet-Computer haben dieses Modell als Vorbild genommen, es immens verkleinert und die Eingabe virtuell und berührungsbasiert gemacht. Daraus sind kleine technologische Juwelen entstanden, die wie Schmuckstücke schön anzusehen sind und unter deren Bildschirm eine beeindruckende Rechenleistung pulsiert. Jeder, der es sich leisten kann, will so ein Kleinod technischer Innovation haben, egal ob er damit etwas Sinnvolles anfangen kann oder nicht.

 

Was jedoch nicht im Fokus der Aufmerksamkeit liegt, sind die "Apps", die sich mit jedem Gerät virenhaft in der Menschheit verteilen. Mittlerweile ist das "Phone" nur noch eine App unter vielen im "Smart". Das "Smarte" in der Handvoll Computer wird durch die schier unendliche Anzahl von Softwareprogrammen erreicht, deren Namen zu "App" reduziert wurden. Manche dieser Apps sind jedoch wie trojanische Pferde für unseren Geist. Ihre Gefahr geht dabei nicht von ihnen selbst aus, sondern liegt in der Natur des Menschen, Entscheidungen, Verantwortung und die Mühe des eigenen Lernens und Denkens auf andere leichtere Träger abzuwälzen. Diese Eigenheit macht ihn extrem anfällig für die Gefahren der Technologie.

 

Daher stellen die virtuellen Assistenten, wie Bixby, Cortana, Siri, chatGPT und andere künstliche Intelligenz Apps, eine immense Bedrohung unserer geistigen Integrität dar. Sie ermöglichen es, auf einfachste Weise, unsere Fähigkeiten zu erweitern und z.B. nur durch die Stimme, andere Roboter zu Handlungen zu veranlassen. Was ein oft unbewusstes Gefühl der Macht und Omnipotenz auslöst, das über die tatsächliche Ohnmacht und Abhängig vom steuernden Gerät hinwegtäuscht.

In diesem Sinne sind auch die neuen Geräte der Virtual-Reality-Technologie zu bewerten. Sie geben dem latenten Größenwahn noch mehr Raum, indem sie eine virtuelle Welt vorgaukeln, die überhaupt nicht vorhanden ist. Es ist die Absicht der Konzerne, VR-Technologie in die Mainstream-Nutzung der Menschen zu bringen. Durch den Zugriff auf die Gesamtwahrnehmung eines Menschen, wird dieser Mensch zum abhängigen Sklaven oder sollte ich besser sagen "Follower" derjenigen, die seine Wahrnehmung mit Informationen füttern.

 

Kurzfristig, damit meine ich einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren, wird die "augmented reality", also die Mischung von natürlicher Wahrnehmung mit Zusätzen digitaler Informationen, zum allgemeinen Standard werden. Eine derart erweiterte Realität bietet dem unbewussten Menschen so viele Hilfen und geistige Prothesen, dass es unmöglich sein wird, diese Entwicklung zu unterbinden. Geräte wie der Amazon Echo, die Sony PlayStation VR , die Apple Watch oder VR-Brillen sind die Wegbereiter dieser bald eintretenden Veränderung in der Kommunikation.

 

Mittelfristig, das bedeutet in fünf bis zehn Jahren, werden dann alle diese verschiedenen  Technologien in das vertraute Erleben einer virtuellen Welt münden, die, so bizarr es auch klingen mag, eine Simulation der bisher als "wirklich" erfahrenen Umwelt ist. In dieser Simulation werden die 3D-Bilder direkt in die Augen projiziert und man kann darin Objekte berühren, damit Informationen aufpoppen, die z.B. über Art, Gattung und Familie des berührten Objektes berichten. Oder die immer tiefer in die Details des Objektes oder seiner Beziehungen eintauchen. Ebenso ist man sofort visuell mit den Personen verbunden, mit denen man kommuniziert. Telefonieren, Videofonieren oder direkte persönliche Gespräche gehören dann der Vergangenheit an. Diese Technologie ist heute bereits in der Entwicklung und Großkonzerne haben längst erfasst, welche Marktmacht in einer solchen Kommunikationstechnologie liegt. In dieser mittelfristigen Zukunft wird sich die Menschheit in einer erweiterten 3D-Welt bewegen, die sich mehr und mehr von der Welt, der nicht mit solchen Geräten ausgestatteten Menschen, abheben wird. Wie potentiell wichtig diese Entwicklung ist, lässt sich daran bemerken, dass sich das Ex-Facebook Unternehmen flugs in „Meta“ umbenannte, um damit seine Absicht zu dokumentieren, diesem „Metaversum“ genannten Hype die volle Unterstützung seiner Multi-Milliarden Wirtschaftsmacht zu geben.

 

Die Anstrengungen diese erweiterte Realität Wirklichkeit werden zu lassen sind enorm. Den Technologie-Unternehmen ist bewusst, dass sie nur in dieser Richtung überleben können, und daher ist es für sie nicht einfach nur eine "neue Technologie" sondern die Sicherung ihrer Existenz. Das diese Existenzsicherung auf Kosten der Menschheit geht, ist dabei unerheblich. Das Streben der Menschen nach Vereinfachung und Erleichterung wird den Weg ebnen und sie das Smartphone vergessen lassen. So wie heute bereits der CB-Funk, das funkbasierte Radio und Fernsehen oder ISDN-Telefone bereits vergessen sind. Der Zusammenschluss des Gesamterlebens der Welt auf einen einzigen "Bildschirm", nämlich die digital simulierte Lebensumwelt, bringt so viele angebliche Vorteile mit sich, dass eine Ablehnung der sich daraus ergebenden Möglichkeiten extrem unwahrscheinlich ist. Welchen Sinn sollte es auch machen, separate Geräte für die vielen Anwendungen im Leben zu verwenden? Was ist daran so schlimm, wenn alle Anrufe, Chats, Filme, Spiele, Einkaufslisten, Shopping-Carts und Websites etc., die einen Großteil der Lebenswelt des Menschen definieren, direkt in die Augen gebeamt werden oder im Bewusstsein erscheinen. Allzeit und überall stehen alle Informationen zur Verfügung, von der Facebook Seite bis zur Krankengeschichte, den neuesten Vorträgen der präferierten Parteipolitiker, der Kontostand, die Schufa-Auskunft und alle Versicherungsverträge - alles ist per bloßer Berührung erfahrbar und durch Verschieben des Objektes im Raum auch an andere zu übertragen.

 

Natürlich, ist das heute noch Zukunftsmusik und klingt bestenfalls nach Huxleys  "Schöne neue Welt", aber das war der PC Anfang der 1980iger Jahre auch. Und wie man an IBMs damalige Fehlentscheidung, nicht in den PC Markt einzusteigen, leicht nachvollziehen kann, hat das Bill Gates mit Microsoft ermöglicht, zum globalen Softwaregiganten aufzusteigen. Als das Fernsehen in den späten 1950iger Jahren allmählich in Europa Fuß fasste, konnte sich auch niemand vorstellen, dass es 50 Jahre später in jedermanns Hosentasche herumgetragen werden würde. Auch als die ersten Transistoren 1953 ihre technologische Marktreife erreichten, war es unabsehbar, dass Milliarden von ihnen in einer explosiven Technologieveränderung bereits 20 Jahre später die Elektronik revolutionierten.

Ähnliches steht uns in naher Zukunft bevor. Diesmal weniger im Bereich physischer Geräte, sondern in der Ablösung der Software von der individuellen Maschine in die digitale Datenwolke. Diese Cloud ist jedoch nichts anderes als konzentrierte Rechenleistung in hochgerüsteten Rechenzentren, die unter der Kontrolle der Großkonzerne stehen. Die individuellen Geräte werden dabei immer einfacher und sind ohne den Zugriff auf die digitale Cloud, zu nichts zu gebrauchen.

 

Die Abhängigkeit der Menschen von dieser sich zentralisierenden Technologie nimmt daher stetig zu. Geräte wie Amazons-Echo, Air-Pods, VR-Brillen und andere Headsets gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. In der am Horizont aufsteigenden neuen Welt, ist Leben ohne digitale Vernetzung auch der biologischen Sinne, nicht mehr möglich. Die künstlichen Intelligenz Systeme Siri, Alexa, Cortana und Co regeln zwar immer noch den Lebensablauf, sind aber bereits veraltet. KI Systeme der 3. Und 4. Generation wie Bart, chatGPT,  Dr.Watson, Dall-E und ähnliche Software Monster, verdrängen sie mit zunehmender Geschwindigkeit. Nicht etwa durch Vorschriften und Verbote, sondern durch Empfehlungen, Ratschläge und permanente Dienstbereitschaft. Die KIs dieser Welt werden bald rasant klüger werden und  es wird dann nicht nur Gespräche zwischen Menschen geben, sondern es wird kaum noch möglich sein, zwischen Menschen und Avataren zu unterscheiden. Der sogenannte Touring Test, wurde bereits mehrfach von KI-Systemen bestanden. Die Software-Systeme werden entscheiden, welche Informationen in die Sinne eines bestimmten Menschen gelangen, und diese Informationen werden das Verhalten dieses Menschen bestimmen. Effektiver und direkter als es bisher überhaupt möglich erscheint. Indem der Mensch durch sein homöostatisches Verhalten, seine Verantwortung an ein ihn übersteigendes System abgibt, das für ihn sorgt und ihm nach all seinen besten Analysen wohlgesinnt ist, verliert er die mentale Kontrolle über sein Leben. Solange es freigestellt bleibt, ob oder ob nicht, ein Mensch die zukünftige Technologie nutzt, solange wird die Technologie und die dahinter wirkenden Interessen siegen.

  

Das ist eine durchaus beängstigende Aussicht. Stell dir vor, was Software/Computer Pannen in  einer solchen Welt anrichten. Ausfälle von Rechenzentren kämen Naturkatastrophen gleich. Verschwörungstheorien und absichtliche Fehlinformationen kämen unkontrolliert in deine Welt. Du würdest die falschen bzw. manipulierten Informationen auf deinem Telefon lesen, in den Nachrichten hören und sogar als Simulation in deinem Leben erfahren. Wie solltest du dann jemals in der Lage sein, Spreu vom Weizen zu trennen?  Aber es könnte auch sein, dass die "augmented" Komponente ausfällt, dein Auto dadurch stehen bleibt und der Kühlschrank sich nicht öffnen lässt, weil das "IoT", das "Internet of Things" den Dienst versagt. Oder du selbst wirst als gar nicht mehr existent angesehen: Deine Sozialversicherungsnummer verschwindet, deine Kreditkarten werden gesperrt und dein Personalausweis wird ungültig... 

Das Versprechen der großen Technologie-Unternehmen, mit denen sie diese zukünftige Welt schmackhaft machen wollen, des nahtlosen Übergangs von Wirklichkeit und virtueller Komponente im realen Leben, ist zwar eine schöne Geste, sollte aber vielleicht lieber noch einmal in allen Konsequenzen durchdacht werden. Denn ob dieses Versprechen eingehalten wird, bleibt nur unter dem Risiko abzuwarten, dass es wahrscheinlich zu spät sein wird etwas zu tun, wenn es nicht eingehalten wird.

 

Ob ein Leben in dieser Zukunft eine Welt mit weniger technologischen Ablenkungen und mehr Ausgewogenheit bringt, ist ebenfalls fraglich. Unzweifelhaft jedoch ist, dass der Zugriff auf die Gesamtwahrnehmung der Menschen, diese zu einer Herde Konsumschafen degradieren wird. Da ein Blick in die Vergangenheit aber beweist, dass das heutige Wirtschaftssystem diese Konsumschafe dringend braucht, zeugt es nicht von hoher Intelligenz, anzunehmen, dass die Großkonzerne die Schaffung von Herdenkonsum nicht mit allen Mitteln vorantreiben treiben müssen, um ihre Umsätze zu erzielen. 

Indem die digitale Welt zur gleichen Sache wird, wie die Welt, die wir heute erleben, gewöhnen wir uns daran, wie z.B. an das Suchen eines Rezeptes für das Mittagessen mal eben kurz bei Google.

Du entscheidest, ob das Wirklichkeit wird und sich diese, in meinen Augen wirklich verrückte Zukunft, realisieren wird.

 

Kommen wir zum langfristigen Ausblick, also von heute an, in mehr als zehn Jahren.

In dieser Zukunft wirkt alles Beschriebene wie technische Spielereien einer nicht voll entwickelten Menschheit. Bis dato musste man immer noch ein oder zwei Geräte mit sich tragen, selbst wenn es nur eine VR-Brille mit Kopfhörer, ein Geruchssynthesizer oder Datenhandschuhe waren. Einige der fragwürdigsten Entwicklungen, mit den und unvorhersehbarsten Folgen, die heute (2023) noch im Experimentalstadium der Wissenschaftslabore sind, gehen jedoch noch weiter.  Sie lösen die Grenzen zwischen technischen Maschinen und biologischen Systemen auf. Mit direkten neuralen Schnittstellen wird heute bereits versucht, Computern den Zugriff in unsere Gehirne zu ermöglichen, ohne die Sinnesorgane zu verwenden. Dies ist sicher noch eine Technologie in einem sehr frühen Stadium, aber das war einst die Erfindung des Transistors 1948 in den Bell-Labs auch.
Was sich bis heute daraus entwickelt hat, schaust du gerade an!

 

Elon Musk arbeitet mit seiner Firma "NeuraLink" an einer "Bewusstseins-Schnittstelle", die das biologische Gehirn mit einem Computer verbindet. Das Elon Musk sich auf ein so unvorstellbares Unterfangen einlässt, muss alle Alarmglocken schrillen lassen, denn bisher hat dieser Mann alles, was er angefangen hat zum Erfolg geführt. Seine Unternehmungen können als Koryphäen auf dem Erfolgsweg von zuvor undenkbarer Technologien angesehen werden. Es ist vielleicht der nächste evolutionäre Schritt der Menschheit durch diese Verschmelzung von digitaler Technologie und physisch-biologischer Welt, über sich hinaus zu wachsen und in der Synthese von Mensch und Maschine liegt vielleicht die Zukunft einer problemlosen Erde. Aber sind wir wirklich in der Lage, ohne KI-Unterstützung und langfristige Projektionen einzuschätzen, welche Nebenwirkungen das haben wird? Viele Wissenschaftler arbeiten heute in ihren Laboratorien an dieser Technologie und alle glauben daran, dass sie funktioniert. Nicht nur Elon Musk. Die Verschmelzung von Ego und Maschine scheint der logische Endpunkt einer Straße zu sein, auf die wir uns mit der Erfindung der Elektronik begeben haben. Auf dieser Straße sind wir seit der Erfindung des Telegrafen gewandert, gewachsen und haben unsere Kreativität geschult. Doch wir haben dabei übersehen, dass alle technischen Innovationen nur die in uns selbst angelegten Fähigkeiten nachahmten. Wir entwickelten Smartphones statt Telepathie, Internet statt Bewusstsein, Medizintechnik, anstatt Heiler hervorzubringen und Gentechnik als Ersatz für Liebe, Geduld, Zuwendung und Menschlichkeit.

Und so führt diese Straße letztendlich in die Auflösung der Menschheit. Mit dem Tod des Smartphones öffnet sich der Zugang zur "Hölle", wie es traditionell wohl gesagt werden würde. Was uns bevorsteht, ist die Entscheidung diesen Zugang zu durchschreiten und in Zukunft als Cyborgs zu existieren oder vom Größenwahn des menschlichen Egos Abstand zu nehmen und den unkontrollierten Techno-Trip zugunsten einer menschlicheren Erde zu beenden.

Wir haben bis heute nicht einmal begriffen, was diese Welt, die wir erleben, wirklich ist. Wir kennen ihre Natur nicht und haben nur Erklärungen, die sich in den Tiefen unserer Quantenphysik in Nichts auflösen. Wir sind vom Leben auf der Erde so frustriert, dass wir mit aller Kraft und unablässig versuchen, dieser Realität zu entkommen und in eine virtuelle Realität zu entfliehen. Wir haben nicht begriffen, dass wir bereits in einer virtuellen Realität sind, die sich aus unserer eigenen Befindlichkeit bildet.

Ich halte Elon Musk für so etwas wie den Nikola Tesla unserer Zeit. Ein Genie mit Mut und Intuition, dass es geschafft hat, die Zukunft der Erde zu verändern. Er spielt in der gleichen Liga wie Gottlieb Daimler, Robert Koch, Henry Ford, Wernher von Braun, Bill Gates oder Steve Jobs und Jeff Bezos.  Wenn er also vermutet, dass der Aufstieg der künstlichen Intelligenz, sowie der vielen anderen Technologien, wie Sprachassistenten, Übersetzern, Bildbearbeitungs- und Diagnose-Assistenten, bedeutet, dass der Mensch sie nur entwickelt, um selbst mit seinen Maschinen Schritt halten zu können, trifft er damit den Nagel auf den Kopf. Der Mensch hat sich im Hamsterrad seiner eigenen Innovationen verfangen und droht darin offenen Auges unterzugehen. Zumindest der Mensch, der Homo Sapiens, den wir heute kennen.

Wir stehen an einer Weg-Gabelung, an der wir entscheiden müssen, ob wir weiterhin dieser Homo Sapiens bleiben wollen oder einen Sprung zum Homo Technicus einleiten.

Es wäre möglicherweise nicht der Erste Eingriff in die Evolution der Menschheit.

Für mich und ich hoffe für viele andere auch, ist die Idee der Verschmelzung von Mensch und Maschine eine erschreckende Vision, die die menschliche Hybris klar und deutlich aufzeigt. Wohin das Streben nach Effizienz und Ökonomie die Menschheit geführt hat, erleben wir jeden Tag. Was uns in logisch-rationaler Überlegung dann noch vom Roboter unterscheidet, bliebe zu überlegen. Ebenso müssen wir uns aber auch fragen, was uns überhaupt „menschlich“ macht und was ein "menschliches" Leben überhaupt bedeutet. Wissen wir wirklich, was Bewusstsein ist und wie sich biologische Software anfühlt bzw. ausformt? Wissen wir, was auf der Quantenebene tatsächlich passiert? Möglicherweise sind Körper, Seele und Geist nur eine traditionelle, historische Beschreibung von Hardware, Vernetzung und Software. Wir selbst könnten Teile einer biologischen KI sein, die uns um Jahrmilliarden voraus ist und nun zum Upgrade ruft. Aber nicht ein Upgrade durch selbst erfundene Maschinen, sondern durch sich natürlich entwickelnde Fähigkeiten, einer höheren Intelligenz und einer Rückverbindung zu dem großen System, dass wir bisher einfach "Schöpfung" genannt haben.

 

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass mit dem Tod des Smartphones, das Ende einer Ära einhergeht. Es wird das Ende von Maschinen sein, die wir passiv mit uns tragen. Dann wird das Zeitalter beginnen, in dem wir digitale Informationen direkt und unmittelbar aufnehmen können. Es wird auch das Zeitalter der Spaltung sein, in dem sich Menschen und Cyborgs begegnen und trennen. Diese Ära wird seltsam werden. Seltsam, weil die Entwicklung auch Potentiale enthält, die dem Menschen zuträglich wären. Er sie aber ablehnen muss, will er ein Homo Sapiens bleiben. Ein Homo Sapiens, der seine Rolle innerhalb der biologischen Schöpfung einnimmt und auf Superkräfte und Fähigkeiten verzichtet, die ihm nur seine Technologen ermöglichen. Ich betrachte das Verschwinden des Smartphones als Meilenstein in der Evolution des Menschen, an dem er sich auf die Weisheit und Fähigkeiten besinnt, die ihm aus seinem Ursprung gegeben sind.