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Buchstabensalat

Blog 17.5.25

Wahrnehmungsinterpretation

Ein kurzer Ausflug in die Kunst des Denkens und die Falle des Wissens.


Der Apparat, den wir „Mind“ nennen, ist ziemlich gut darin, eigentlich nicht passende Muster sinnvoll erscheinen zu lassen. Das nennt man fehlertolerant.
Oder – ein wenig schärfer gesagt – Selbstbetrug.

Lies mal:

Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl,
in wlehcer Rienhnel-foge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen,
das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae
am rcihgiten Paltz snid.
Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien,
und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen.
Das ghet dseahlb,
wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen,
snodren Wröetr als Gnaezs.

Verstanden? Natürlich.
Dein Denken hat es für dich geglättet.


Denn das ist, was DENKEN macht:
Es erhält eine Stimulanz, erkennt ein Muster und interpretiert es anhand dessen, was es schon mal gelernt hat. So kommt es, dass du den obigen Text problemlos lesen kannst –
obwohl es Buchstabensalat ist.
Die Information in dem Text erschließt sich erst durch deine Übersetzung.
Ohne dich hätte der Text keine Aussage.


Das ist bei einem Spieltext vielleicht noch lustig.
Aber was ist, wenn das Gleiche bei Informationen passiert, die du nicht kennst?

Was, wenn du  Informationen empfängst, die über dein gespeichertes Wissen hinausgehen?

Dann beginnt dein Wissen, sich gegen dich zu stellen.
Es verzerrt, blockiert oder verbiegt das Neue – damit es ins Alte passt. Denn jedes  Wissen ist auch: Ein Filter
. 

 

„In eine volle Tasse kann man keinen Tee mehr einschenken.“

 

Vielleicht tust du dem Buchstabensalat die Ehre an und liest ihn noch einmal – aber diesmal wirklich so, wie er dasteht. Langsam Zeichen für Zeichen. Ohne Korrektur. Ohne Ausgleich.

Dann wirst du vielleicht fühlen, was ich meine.

 

Ich möchte dir aber noch etwas über das Wissen sagen, aus einer etwas anderen, einer erweiterten Sicht, wie du es vielleicht noch nie betrachtet hast.

 

Wissen ist Erinnerung.
Verdichtete Wiederholung.
Ein Kristall aus Erfahrung – eingefroren im Licht deines Bewusst.

Doch sobald du Wissen zur Wahrheit erklärst, hört es auf, sich zu bewegen.
Und genau dort beginnt das Problem.

Wissen besteht aus Informationen, aus Daten,

die zu Abermillionen antrainiert hast -
aus Zeichen, Symbolen, Sprachen, Verhaltensweisen.

Diesen Mustern hast du Bedeutung gegeben.
Du hast wahrgenommen und bedeutet – gedeutet.
Die Bedeutung einer Information kommt erst durch dich.
Durch die Begegnung mit dir und mit deinem Bewusst.

Wenn du fragst: Ist Wissen wahr?
Können nur Wahrscheinlichkeiten genannt werden, die sich in der Begegnung mit deiner Welt ergeben.
Wenn du fragst: Was ist real?
Kann Information nur in deinen Kontexten real werden.

Doch dein Bewusst geht über Wissen hinaus

Du hingegen bist fähig zum Erkennen der Lücke, zur Ahnung.
Und damit zum Wagnis - zur Erfahrung jenseits der gefrorenen Muster

In deinem Bewusst.

Du bist der Ort, wo das Wissen verlassen werden kann, um zu erkennen.

Deine Welt ist der Spiegel der Synthese deiner Informationen im Bewusst.
Aber sie ist nicht der Ursprung deiner Intuition.

 

Deshalb erinnere ich dich:

Wissen ist die Brücke über den Abgrund - Aber du bist der Mensch, der geht.
Und wenn du stehenbleibst, wird aus der Brücke ein Gefängnis.

Darum frage dich nicht, was du weißt, sondern:
Was du wagen willst und was du dir zutraust!

Dann kann dich dein Wissen begleiten – über die Schwelle hinaus,
an der das Wissen aufhört, sich selbst zu kennen.
Wo die Stimme der Quelle anfängt zu flüstern ...

Die Quelle, die du längst bist.

 

Alles liebe

 

Hans