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Was ist Raum?

Was ist Raum?

 

Ist er etwas, das "da draußen" existiert,unabhängig von uns?  

Oder ist Raum eine Vorstellung, die unser Bewusstsein braucht, um überhaupt etwas wahrnehmen zu können?

 

Raum entsteht, wo Begrenzung entsteht. Und doch ist er selbst nicht begrenzt.  

Das Universum etwa ist offen und grenzenlos.

Es entzieht sich unserer Vorstellungskraft.  

Gerade weil es keinen Anfang, kein Ende und keine Wände hat.

 

Immanuel Kant sagte, dass der Raum der Erfahrung vorausgeht, aber selbst nicht erfahren werden kann.

Wir können uns Dinge nur "in" einem Raum vorstellen.

Nie ohne ihn.  

Raum ist die Bedingung dafür, dass etwas erscheinen kann.

 

Doch der Raum selbst bleibt leer.  

Er ist frei von Eigenschaften.  

Er ist das, "worin" sich etwas zeigt, ohne selbst etwas zu sein.

 

So auch in uns:  

Unser innerer Raum bleibt unberührt, 

von all den Gedanken, Gefühlen, Impulsen, die sich in ihm zeigen.  

Was darin auftaucht, ist wandelbar.  

Der Raum selbst aber bleibt still.

 

Der innere Raum, im Gegensatz zu den Außenräumen der Welt, ist unser Zuhause.  

Der Ort, auf den wir unser Sein begrenzen.

 

Und genau darin liegt das Problem:  

Wenn dieser Raum zu eng wird, fühlen wir uns klein und unscheinbar.  

Solange das so bleibt, versuchen wir vergeblich, die Außenräume zu vergrößern:  

Mehr Geld. Mehr Gesundheit. Mehr Glück. Mehr Erfolg.  

Doch das kann nicht gelingen.  

Denn das Außen folgt dem Innen.

 

Du musst also dein Zuhause erweitern.  

Aber nicht die Quadratmeter in der Außenwelt,

sondern den Raum in dir.


Stell dir dein Zuhause wie ein Haus vor.  

Dein Körper bewohnt es.  

Aber du bist das Innere, 

der leere Raum darin.

 

Du bist die Idee, der Plan, der Architekt.  

Du bist der Baumeister und der Impuls, der diesem Haus Form gibt.

 

Es ist deine Aufgabe, diesem Haus eine Struktur zu geben.  

Ein Zentrum.  

Einen großen Raum in der Mitte.  

Darum herum: viele Zimmer, unsichtbar vielleicht, aber real.  

Sie sind Ausdruck deines Bewusstseins.

 

Dein Körper mit all seinen Organen ist im Grunde nichts anderes  

als die Manifestation dieser inneren Räume.  

Sie halten ihn zusammen.  

Sie bewegen ihn durch die Zeit.

 

Und doch: Für viele Menschen endet der Raum bei der Haut.  

Was bleibt, ist das Außen, 

das, was sie Lebensrealität nennen.  

Ein Raum, der sie begrenzt.

 

Und der Wächter dieser Begrenzung ist das Tamagotchi.  

Ein kleines Ich-System, das mit Verstand und Ego  

die Außenmauern des Hauses bestimmt.

 

Es entscheidet, was du anderen zeigst, 

und was du bei anderen sehen willst.

 

Doch kaum jemand erkennt:  

Diese Mauern sind nicht aus Stein.  

Sie sind gemacht, 

und sie können verändert werden.

 

Unser Tamagotchi reagiert.  

Auf Menschen, Situationen, Dinge.  

Auf ihre Energie, ihre Schwingung, ihre Aura.

 

Und solange wir diesen Reaktionen folgen,  

bleiben wir gebunden, 

an die Außenwelt, an ihre Impulse, an ihre Spiegel.

 

Doch in deinem Inneren spielt das keine Rolle.  

Wenn du dein Zuhause betrittst, deinen inneren Raum –,  

dann gibt es da nichts, was dich verhaften kann.  

Keine Energie, kein Problem, keine Meinung.

 

Bist du in Harmonie mit dir,  

ist auch das Außen in Harmonie.  

Wenn nicht, 

dann ist etwas in dir nicht in Balance.  

So einfach.

 

Dazu brauchst du keine Vorschriften.  

Du musst kein Vegetarier sein.  

Du musst keine Zeremonien befolgen.  

Keine Regeln einhalten.

 

Du brauchst nur eines:  

Die Absicht, nach innen zu gehen.  

Und dort zu bleiben.  

Einen Atemzug lang.  

Oder länger.

 

Alles andere sind neue Hindernisse,  

die der Verstand dir baut.  

Oder das spirituelle Ego.  

Ein besonders trickreiches Tamagotchi, 

das glaubt, durch Regeln, Rituale oder äußere Reinheit  

innere Freiheit zu erreichen.

 

Aber sobald Verstand und Ego die Führung übernehmen,  

bist du schon nicht mehr in deinem Raum.  

Dann bist du wieder draußen, 

im Lärm der Welt.

 

Je tiefer du mit deinem inneren Raum verbunden bist,  

desto weniger Macht haben diese Kräfte über dich.  

Wirklich.

 

Du brauchst keinen perfekten Ort,  

um zu meditieren.  

Keine Kerze. Kein Schweigen. Keine Matte.  

Du kannst im Chaos sitzen.  

Im Krach. Im Zug. In der Schlange.

 

Aber, gerade am Anfang, 

hilft es, das Außen zu beruhigen.  

Nicht als Regel.  

Sondern als Unterstützung.

 

Wenn du in dir einen Raum erschaffst,  

der dein Meditationsplatz ist,  

dann wird sich auch im Außen ein solcher Ort zeigen.  

Ganz von selbst.

 

Und wenn du ihn erkennst,  

liegt es an dir, ihn zu achten.  

Denn er ist dein Spiegel.

 

 

Alles liebe
Hans