Abtauchen aus dem Bewusstsein
Es gehört leider immer noch nicht zum selbstverständlichen Allgemeinwissen, dass es unbewusste Gedanken gibt, die im Grunde unser Verhalten steuern. Sie entsprechen unseren verborgenen Bedürfnissen und Glaubenssätzen. Durch sie erkennen wir oft nicht unsere Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für unser Leben. Wir neigen dazu, uns über unser Verhalten zu ärgern, uns dafür zu schämen, andere oder sogar uns selbst zu hassen oder alles andere außer uns selbst, dafür verantwortlich zu machen.
Doch anstatt diesem angelernten Verhalten zu folgen, könnten wir einfach einmal stillhalten. Vom Gedankengebrause zurücktreten und uns selbst zuhören oder besser noch beim Denken zuschauen. Es wird nicht lange dauern, bis wir die im Untergrund rumorenden Denkweisen aufspüren. Dann kommt es darauf an, ob wir etwas ändern wollen oder lieber die Dinge so laufen zu lassen, wie sie es tun. Spätestens wenn sie nicht mehr so laufen wie wir uns das vorstellen oder gar körperliche Beschwerden eintreten, sollten wir unsere Chance ergreifen und unseren geistigen Horizont erweitern. Nur so ist die problematische Lebensweise nämlich zu regulieren. Um das zu tun braucht man lediglich ein paar Erkenntnisse und eine Portion Konsequenz:
1) Das Normal, dass wir für uns selbst halten, ist ein verzerrtes Abbild dessen, was wir sind. Durch diese Brille nehmen wir unser Leben wahr und messen alles daran, was uns unsere Wahrnehmung liefert.
2) Alles ist relativ. Der eigene Standpunkt, das eigene Wissen, ist immer in einer mehr oder weniger verzerrten Beziehung zu Standpunkt und Wissen eines anderen.
3) Es gibt eine absolute Referenz. Diese Referenz ist aus "normaler" Sicht völlig unbewusst. Dieser Zustand des "unbewusste Wachzustand" erlaubt uns, unser "Normal" neu zu definieren. Es bedeutet, überalterte Informationen aufzulösen und Bedingungen für neues Wachstum zu schaffen.
4) Der "unbewusste Wachzustand" ist für jeden Menschen gleich. Aus ihm erwächst die Person, die wir sind. Es baut sich daraus auf, was wir für uns selbst, für unser "ich" halten. Wir sind aber nicht das Entstehende, sondern der "unbewusste Wachzustand" - ob uns das nun gefällt oder nicht.
5) Alles ist selbstheilend. Die Selbstheilung geschieht dann, wenn das betroffene System sich selbst überlassen wird. Das gelingt nur, wenn "wir" in den unbewussten Wachzustand gehen und damit jede Interaktion mit dem betroffenen System unterlassen. Dann geschieht Heilung, weil "heil" = "ganz" den natürliche Zustand von Allem-Was-Ist darstellt.
6) Die Referenz des "unbewussten Wachens" wird durch eine freiwillige sensorische Deprivation erreicht, die durch eine absichtliche und zielorientierte Handlung herbeigeführt werden kann. Das ist mit Meditation, nach einiger Übung zu erreichen, im Floating Tank oder im Dunkel & Stille Retreat. (Übrigens: Niemand darf GEGEN SEINEN WILLEN sensorischer Deprivation ausgesetzt werden. Das ist Körperverletzung!)
7) Das sich selbst heilende System hat im ungestörten Zusatnd, Zugang zu Informationen, die ihm außerhalb des "unbewussten Wachens" nicht zugänglich sind. Aus diesem Grund können wir als Person, die aus diesem Zustand heraus entsteht, nicht nachvollziehen, wie die Heilung oder Transformation geschieht.
Mit dem freiwilligen Aufgeben dessen, was wir allgemein als "unser Bewusstsein" bezeichnen, begeben wir uns auch in einen Bereich, der sonst nur bei Geburt und Tod eine Rolle spielt. Mit dem uns bekannten Bewusstsein, stirbt nämlich auch die Person, für die wir uns halten. Mitsamt der Welt darin sie sich wähnt. In der so geschaffenen Abwesenheit des uns bekannten Bewusstseins, entsteht etwas Neues, was ich als Gewahrsein bezeichnen möchte. Es ist eine intelligente Intuition, die besser und vollkommener für unser Welterleben sorgt, als es das von uns selbst angelernte Wissen könnte. Es ist ein sich Hingeben und Einlassen auf den tiefen klaren Geist, der sich durch das Leben zu erkennen gibt.
alles liebe
Joan