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Einheit

Luft in der Atmosphäre ist uns allen ein alltäglicher Begriff. Wir wissen, dass es in der Atmosphäre zu vielen Effekten kommt, zB. Wind, der bis zu verheerenden Stürmen anwachsen kann. Wir kämen niemals auf die Idee diesen Wind von der Atmosphäre zu trennen, denn wir wissen doch ganz genau, dass es sich dabei um bewegte Luft handelt. Genauer um Gas, das wir in einem ganz bestimmten Zustand erleben. Aber genau diese Trennung nehmen wir vor, wenn wir Geist und Materie trennen.

Nicht nur das, sondern wir trennen dabei auch gleich die Energie von der Materie und das Bewusstsein vom Geist. Dann sind die Gedanken etwas Getrenntes vom Bewusstsein und ganz bestimmt sind auch die Gefühle getrennt von den Gedanken. Je weiter wir das treiben, desto komplizierter und anstrengender wird es. Je mehr wir also unseren analytischen Verstand, den Mind oder das Manas-Bewusstsein einsetzen, desto undurchsichtiger werden wir uns selbst.  Betrachten wir jedoch Geist, Bewusstsein, Gefühle, Gedanken, Energie und Materie als einen von uns wahrgenommenen Zustand von Liebe, erübrigt sich die ganze weltbewegende Analyse dessen, was wir erleben. Energie ist Geist in einem bestimmten entropischen Zustand (Form) und Materie ist Energie in einem entropischen Zustand. Beides ist damit "nur" ein anderer Aggregatzustand von Geist. Genauso ist Bewusstsein eine kristallisierte Form von Geist. Gedanken und Gefühle sind Ausdruck, der in dieser Bewusstseinsform vorhandenen Vibrationen. Alle Zustände gehen dabei ineinander über, ohne eine tatsächlich vorhandene Grenze zu haben. Die Abgrenzungen entstehen nur im rationalen Verstand des Tamagotchis, das über seine Erkenntnisse kommunizieren will und daher einen analytischen Weg braucht, um Sprachobjekte bilden zu können. 

Das tief im Tamagotchi verwurzelte Bedürfnis, sein Wissen mitzuteilen, ist der Ursprung unserer menschlichen Sprachen und eine unserer größten Errungenschaften. Und doch hat uns dieses Bedürfnis dazu gebracht, die tatsächliche Einheit unserer Erfahrung zu vergessen. Letztendlich hat dieses Bedürfnis evolutionär dazu geführt, das Großhirn auszubilden, in dem die riesige Anzahl entstehender  Analyseergebnisse miteinander vernetzt werden konnten und den präfrontalen Kortex zu entwickeln, der dem Tamagotchi ein "Zuhause" als individuelle Person, als "ich" geben konnte. Wie sehr sich das Bedürfnis zur Kommunikation zur Sucht aufgebläht hat, erleben wir heute jeden Tag, wenn wir aufmerksam den Menschen zusehen. Sie haben eine Technologie erschaffen, deren wichtigster Wert in der Erzeugung und Verbreitung von Information liegt. Die IT, Informations-Technologie ist das schnellst wachsende Technologie Segment der letzten 80 Jahre. Fast jeder ist heute über Mobilfunk mit dem globalen Informationsspeicher Internet verbunden. Diejenigen, die es nicht sind, werden als rückständig und entwicklungsbedürftig bezeichnet. Wir fühlen uns wohl in der flimmernden Welt, dieser schnelllebigen Nachrichten- und Schnappschuss-Gerüchteküche und wir werden diese Entwicklung, unserer Sucht nach Informationen gemäß, weiter in Bereiche treiben, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Die Menschheit wäre jedoch gut beraten, wenn sie beachten würde, dass Weisheit nichts mit Wissen zu tun hat. Wie unreif und kurzsichtig die menschliche Weisheit noch ist, zeigen die letzten Versuche in das menschliche Genom einzugreifen und das Erbgut zu verändern. #Crispr
Welche Auswirkungen das auf die Menschen in 100 Generationen haben wird, scheint keine Rolle zu spielen. Mutationen sind ja nur eine Glaubenskonstruktion?

 

Auch ich habe Bücher geschrieben und eine recht umfangreiche Website betrieben, auf der ich u.A. diesen Blog publiziere. Auch ich muss in diesen Medien die sequentielle Sprache verwenden und mich den Möglichkeiten beugen. Es ist ein Paradox und überaus kompliziert Hammer und Meißel zu verwenden, um zu erklären, wie man den zertrümmerten Block wieder zusammensetzt. Die Verzweiflungstat, die Welt in immer kleinere Stücke zu zerschlagen, führt nicht zur Erkenntnis, sondern in die Hybris. Es entsteht ein Ikarus, der, wenn er nur hoch genug fliegt, durch die Hitze der Sonne unweigerlich abstürzen muss. Damit will ich nicht sagen, dass Forschung, Analyse und Lehre falsch seien, aber sie müssen der sich entwickelnden Weisheit folgen. Nur die Weisheit, also die Erkenntnis, wie alle Informationen miteinander vernetzt, das Geflecht der Schöpfung ergeben, ist der Lehrer, der aus der Misere führt. 

Wenn wir die Erde betrachten, diesen Ausdruck des konkret Materiellen, mit seinen Ecken, Kanten und für unseren Verstand oft unfassbaren Verbindungen, dann sehen wir die Einheit des Ganzen, wie wir sie im Moment verstehen können. Das Geschöpf Erde mit dem umgebenden Universum repräsentiert das Menschheitsbewusstsein im Jetzt. Sie ist für jeden erfahrbar gemachte Information. Sie präsentiert sich jedem Einzelnen in der für ihn verständlichen Form. Das tut sie jedoch nicht, indem sie in Myriaden verschiedener Versionen zerspringt, sondern alle schauen in das gleiche Licht und aufgrund persönlicher Resonanzen, nimmt jeder sein eigenes wahr. Die Einheit ist immer vorhanden und immer ein Ganzes. Das Licht des Geistes ist Liebe. Was gibt es daran zu analysieren?

 

In der uralten Tradition des Vedanta Yoga führt die Beseitigung der samskaras, der schlummernden Bedürfnisse und Neigungen zur Selbsthingabe. Damit ist die Erkenntnis gemeint, dass sich das Ego/Tamagotchi nur einer höheren Macht unterwirft, die es auch anerkennt. Diese Erkenntnis ist Hingabe. Zweifel am Licht der Liebe können nur solche Menschen hegen, die von ihrem Ego/Tamagotchi versklavt leben, denn es flüstert ihnen ein, dass sie aus eigenem Antrieb handeln. Doch sie wissen nur nicht, dass sie ohne das Licht der Liebe nicht existieren würden. Leider ist es so, dass mit Sprache diese Weisheit nicht vermittelt werden kann. Ebenso gibt es in der indischen Tradition, das "sparsa diksha", die Einweihung durch Berührung. Das kommt noch am ehesten dem Resonanzgedanken gleich. In der "Berührung" der Einheit, überträgt sich deren Qualität auch auf jene, die noch unter ihren samskaras leiden. Es kann dadurch zu spontanen Auflösungen der samskaras/Egos/Tamagotchis kommen. So kann durch stille Betrachtung der Erde, als Symbol der Einheit von "Allem-Was-Ist", von jedem das Licht der Liebe erkannt werden. Jedes weitere Wort darüber ist dann überflüssig. So entsteht das Schweigen in der Erkenntnis der Hingabe. Jene unergründliche Stille, die nur dort zu finden ist, wo die individuelle Person nicht mehr existiert. Das Licht der Liebe scheint nur dort auf, wo das Tamagotchi es nicht mehr absorbiert. Da das Tamagotchi eine ewige Quasselstrippe ist, also nur dort wo Stille herrscht. Stille in Wort, Gedanke und Gefühl. 

 

Die einzige Lehre, die also verbleibt ist die Stille. Schweigen ist die mächtigste Form des Wirkens. Wie großartig und eindringliche die Schriften auch sein mögen, sie verfehlen ihren Sinn. Wenn es in dir schweigt, dann herrscht in Allem Frieden und Stille. Das Schweigen des Geistes in dir ist umfassender und wirkungsvoller, als alle jemals verfassten Schriften zusammen. 

Deshalb beende ich diesen Text auch hier. 

 

Wenn du sitzt-sitzt alles.

Hans